Lokal

Imbiss setzt auf kompostierbare Verpackung

Jürgen Vogel, Inhaber des Imbisslokals „Vogel-Futter“ am Kolpingweg, zeigt seine kompostierbaren Verpackungen aus Bargasse, einem Nebenprodukt der Zuckerherstellung.
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Jürgen Vogel, Inhaber des Imbisslokals „Vogel-Futter“ am Kolpingweg, zeigt seine kompostierbaren Verpackungen aus Bargasse, einem Nebenprodukt der Zuckerherstellung.

Wie sieht es in Hückeswagen bei der Umsetzung der Verpackungsordnung aus?

Von Wolfgang Weitzdörfer

Deutschlandweit werden stündlich etwa 320.000 Einwegbecher für heiße Getränke verkauft werden, die alle wenig später im Müll landen. Die Zahl hat das Bundesumweltministerium veröffentlicht. Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung hat zudem für 2017 ein Abfallaufkommen ermittelt, demzufolge etwa 347.000 Tonnen Abfall durch Einweggeschirr und To-go-Verpackungen sowie Partybedarf entstanden sind.

Seit Jahresbeginn müssen Gastronomiebetriebe, die Einwegverpackungen mit Kunststoffanteilen anbieten, gleichzeitig eine Option als Mehrwegverpackung anbieten. Wobei die Einschränkung gilt, dass es nur für Betriebe gilt, die eine Ladenfläche von mehr als 80 Quadratmetern sowie mehr als fünf Beschäftigte haben. Damit fallen die klassischen Imbisse in der Schloss-Stadt aus dieser Verpflichtung heraus.

Stammkunden kämen schon länger mit eigenem Geschirr

In der Pizzeria „Buon Appetito“ Am Schwarzen Weg und beim griechischen Imbiss „Akropolis“ am Bahnhofsplatz ist das Gesetz daher kein Thema. Es seien aber auch noch keine Kunden mit Mehrweggeschirr gekommen, sagen beide Inhaber. „Solange es nicht Pflicht wird, würde ich das auch nicht wollen, dass die Kunden mit unterschiedlich großem Geschirr kommen“, sagt die Inhaberin des „Akropolis“.

Bei Iris Hagen im „LunchTime#26“ an der Bahnhofstraße kommt es bei etwa einem Fünftel der Außer-Haus-Bestellungen vor, dass die Kunden mit eigenem Geschirr zu ihr kämen. „Das freut mich dann immer, weil es eben weniger Müll bedeutet – und es wird ja wirklich genug Müll produziert“, betont die Hückeswagenerin. Sie habe, auch wenn sie wegen der geringen Größe ihres Lokals dazu gar nicht verpflichtet sei, auch einige Mehrwegbehälter auf Vorrat gekauft. „Die werden aber nicht angekommen. Ich würde das dann im Pfand-System anbieten, aber das wollen die Kunden nicht“, sagt Iris Hager. Sie wolle es jetzt gar nicht groß bewerben, dass man bei ihr auch im eigenen Mehrweggeschirr Speisen bekomme, dennoch finde sie es schön, wenn Kunden damit zu ihr kämen. „Ich freue mich über jeden, der damit kommt“, betont die Gastronomin.

Murat Arkadas, Inhaber des „Island Kebap“, einer echten Imbiss-Institution in der Schloss-Stadt, hat noch wenige Kunden erlebt, die mit Mehrweggeschirr zu ihm kommen. „Es kommt selten vor – aber ich habe zwei Kundinnen, die das schon länger regelmäßig so handhaben“, erzählt er. Das sei zum einen eine Kundin, die immer ihre Töpfchen und Schüsselchen für Fleisch, Gemüse und Soßen mitbringe. „Da fülle ich die Speisen natürlich gerne ein“, versichert Arkadas.

Die zweite Kundin sei seine Nachbarin und würde regelmäßig über die Islandstraße zu ihm in den Imbiss kommen und ihre Pizza abholen. „Sie bringt dann immer ihren Teller mit, auf den lege ich dann die Pizza – und sie geht wieder nach Hause“, sagt der Inhaber und lacht.

Jürgen Vogel betreibt seit einiger Zeit den neuen Imbiss „Vogel-Futter“ am Kolpingweg in der Gasse zwischen Island- und Goethestraße. Er geht einen Schritt weiter und verpackt seine Speisen in nach EU-Norm kompostierbare Verpackungen aus Bargasse. „Das ist ein Nebenprodukt aus der Zuckerherstellung und hat sogar einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als Mehrweggeschirr“, betont Vogel. Zwar seien diese Verpackungen etwas teurer als die normalen Einwegverpackungen, aber dafür ökologisch betrachtet absolut vorbildlich. „Ich finde es sehr sinnvoll, dass die Plastikverpackungen wegkommen“, sagt Vogel. Da es seinen Kunden bekannt sei, welche Verpackungen er verwende, komme es praktisch nie vor, dass jemand mit Mehrweggeschirr zu ihm komme.

In der Tapasbar von Monika Dabrowski im oberen Island essen die Gäste in der Regel vor Ort. Aber gerade in der Corona-Zeit hatte sie weitgehend vom Außer-Haus-Geschäft gelebt.

„Dafür habe ich natürlich eine Menge Einwegverpackungen – und ich bin froh, dass ich die noch abverkaufen kann“, sagt die Gastronomin. Sie erlebe allerdings auch immer öfter, dass die Kunden ihr eigenes Mehrweggeschirr mitbrächten. „Man merkt schon, dass die Menschen dafür verstärkt sensibilisiert sind.“ Immer wieder habe sie auch Besteller am Telefon, die sie fragten, ob sie denn ihr eigenes Geschirr zur Abholung mitbringen dürften. „Das ist für mich überhaupt kein Problem, im Gegenteil“, versichert Monika Dabrowksi.

Und berichtet dann noch lächelnd von einem Kunden, der Tapas-Platten für mehrere Personen bestellt und die dann in selbst mitgebrachtem Geschirr nach Hause transportiert hatte.

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