Machbarkeitsstudie
Hallenbad: Noch kein Plan für die Zukunft
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Machbarkeitsstudie hat immer noch kein Ergebnis gebracht. Derweil kostet auch das geschlossene Bad viel Geld.
Von Brigitte Neuschäfer
Vieles spricht dafür, dass das Hallenbad im Brunsbachtal auch im laufenden Jahr – und noch deutlich darüber hinaus – für Besucher geschlossen bleiben wird, denn: Über vier Monate, nachdem die von der Politik beschlossene Machbarkeitsstudie zur Zukunft des Bades von der Verwaltung in Auftrag gegeben wurde, liegt immer noch kein Ergebnis vor.
Damit sei vor Ende Februar/ Anfang März auch nicht zu rechnen, sagte Betriebsleiterin Michaela Garschagen in einer Sitzung des Fachausschusses für die städtischen Eigenbetriebe Abwasserbeseitigung und Freizeitbad.
Für die Planung sind 2023schon 500 000 Euro eingeplant
Beteiligt an der Studie sind mehrere Fachbüros, die drei Varianten auf ihre Machbarkeit und die damit verbundenen Kosten abklopfen sollen: die grundlegende Sanierung des vorhandenen Hallenbades, einen kleinen, aber funktionalen Neubau und einen Neubau in der Größenordnung des jetzigen Bades.
Sobald die Studie vorliegt, muss die Hückeswagener Politik in die intensive Beratung darüber einsteigen, welcher Variante sie letztlich den Vorrang gibt. Ist dieser Beschluss gefasst, müssen zunächst die Planungsarbeiten für das Bauprojekt öffentlich ausgeschrieben werden, bevor dann ein Fachbüro damit beauftragt werden kann.
Immerhin: Für die Projekt-Planung sind laut Garschagen 500 000 Euro für 2023 eingeplant, so dass wenigstens der Auftrag dafür noch in diesem Jahr vergeben werden könnte. Ob dann bis zum Jahresende wirklich auch eine fertige Planung für einen Neubau oder die Sanierung vorliegt, steht auf einem anderen Blatt. Auch ihre Umsetzung muss jedenfalls wieder politisch beraten und beschlossen werden. Ein Baubeginn noch in diesem Jahr wäre demnach schon ambitioniert, eine Öffnung des Bades für Besucher dürfte auszuschließen sein. Weiter geöffnet bleibt, wie auch bisher, die Sauna im Bad, die auch nach wie vor sehr gut besucht wird.
Hallenbäder sind für Städte und Gemeinden, die sie betreiben, ein wichtiger Teil der kommunalen Infrastruktur – sie sind aber immer auch ein teures Zuschussgeschäft. Nur auf dem Papier sieht das für das Hückeswagener Bad anders aus. Das liegt daran, dass der Energieversorger BEW, an dem die Stadt zu gut 25 Prozent beteiligt ist, jährlich Millionen-Gewinne erwirtschaftet. Entsprechend ihrer Beteiligung erhält die Stadt daraus deutlich über eine Million Euro im Jahr. Dieses Geld fließt zunächst in den Eigenbetrieb Freizeitbad, deckt dort den tatsächlichen Jahresverlust des Bades ab, und nur das, was dann noch vom BEW-Gewinn übrig ist, geht weiter an den allgemeinen Haushalt der Stadt. Sie subventioniert den Badbetrieb also Jahr für Jahr durch Verzicht auf einen hohen sechsstelligen Betrag aus der Beteiligung am Energieversorger.
Durch BEW-Gewinne wirdein Überschuss erzielt
Für das laufende Jahr sieht der Wirtschaftsplan für das Hückeswagener Bürgerbad konkret so aus: Die Ausgaben sind mit knapp 890 000 Euro angesetzt, die Erträge mit knapp 1,6 Millionen Euro. In dieser hohen Summe sind etwa 1,15 Millionen Euro an BEW-Gewinn enthalten. Aus Einnahmen und Ausgaben ergibt sich so also rein rechnerisch ein Jahresüberschuss von gut 660.000 Euro, der dann an den allgemeinen Haushalt abgeführt wird.
Dass die Aufwendungen für das Hallenbad trotz anhaltender Schließung auch im laufenden Jahr so hoch sind, liegt vor allem an den im Wirtschaftsplan enthaltenen Planungskosten für einen Bad-Neubau oder die Sanierung.
Daneben verursacht aber eben auch ein Bad, das niemand nutzt, weiter hohe Kosten. Sie fallen an unter anderem für den Strom, das Gas, Wasser und Abwasser, für die Unterhaltung von dem Grundstück, der Gebäude und den technischen Anlagen oder auch für das Personal.
Hintergrund
Variante 1 Ein kompletter Neubau in der aktuellen Größe womöglich mit einem Flachdach, wie moderne Bäder gebaut werden.
Variante 2: Ein Neubau, aber in klein und funktional. Das Ganze würde dabei auf ein Becken für das Schul- und Vereinsschwimmen beschränkt. „Das wäre dann kein Spaßbad mehr mit Sauna und Rutsche, sondern reine Daseinsvorsorge“, erläuterte Bürgermeister Dietmar Persian auf Anfrage unserer Redaktion.
Variante 3: Die Sanierung des jetzigen Gebäudes inklusive Erneuerung der Gebäudehülle. Auch in diesem Fall könnte das Rund- durch ein Flachdach abgelöst werden.