Auslöser gefunden

Großreinemachen nach Schwelbrand im Stift

Spezialisten der Firma Belfor säubern im Johannesstift derzeit alle Bereiche, die vom Qualm beeinträchtugt wurden, darunter den Raum der Elektrounterverteilung und einige Zimmer von Bewohnern.
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Spezialisten der Firma Belfor säubern im Johannesstift derzeit alle Bereiche, die vom Qualm beeinträchtugt wurden, darunter den Raum der Elektrounterverteilung und einige Zimmer von Bewohnern.

Spezialfirma entfernt im Haus am Park die Rückstände des Rauchs.

Von Stephan Büllesbach

Hückeswagen. Es war der bislang größte Einsatz für die Feuerwehr in diesem Jahr, zu dem auch Kräfte aus den umliegenden Städten und des Kreises sowie jede Menge Krankentransporter angefordert werden mussten. Zwar hatte es am späten Abend des 1. März in der Niederspannungshauptverteilung nach einem Kurzschluss, den die Experten mittlerweile als Ursache des Schwelbrands ausgemacht haben, kein Feuer gegeben. Aber die Rauchentwicklung war so stark, dass zunächst vom Schlimmsten ausgegangen werden musste. Auch hat der Qualm über einen Großteil des Gebäudes, das seit Herbst 2019 umgebaut wird, seine (teils giftigen) Spuren hinterlassen. Deshalb sind Mitarbeiter des Duisburger Sanierungsunternehmens Belfor seit Mittwoch dabei, sämtliche Flächen, aber beispielsweise auch alle Kabel im Raum der Elektrounterversorgung zu säubern. Das bestätigt Matthias Rath, ehemaliger Johannesstift-Leiter und Geschäftsbereichsleiter bei der Rheinischen Gesellschaft für Diakonie, auf Anfrage.

Ein Trupp der Spezialfirma hat damit begonnen, alles zu säubern, was mit der Elektrik zu tun hat. Dabei muss jedes Kabel einzeln abgewischt werden. Später müssen die verschmorten Teile von Elektrikern beseitigt und durch neue ersetzt werden. Im Gebäude ist darüber hinaus ein weiterer Trupp von Belfor aktiv, um Decken und Böden sowie sämtliche betroffenen Räume von der Rußschicht zu befreien.

„Man kann das optisch eigentlich gar nicht so wahrnehmen“, erläutert Rath. Dennoch sind die Hinterlassenschaften des Rauchs vorhanden, was am noch immer in der Luft liegenden Brandgeruch zu bemerken ist. Immerhin sind nicht alle Bereiche im Haus am Park betroffen. Rath geht davon aus, dass die Säuberungsarbeiten mindestens bis Ende kommender Woche dauern werden.

Das bedeutet, dass die 42 Bewohner bis auf Weiteres nicht in ihre Zimmer zurückkehren können. Sie waren direkt nach Beginn des Feuerwehr-Großeinsatzes evakuiert worden – etwa ein Viertel von ihnen war noch in der Nacht im Haus am Buschweg untergekommen, der Rest auf Senioreneinrichtungen in Wipperfürth, Wermelskirchen, Radevormwald und Burscheid verteilt worden. Inzwischen sind einige zumindest ins Altenzentrum Johannesstift zurückgekehrt, so dass aktuell etwa die Hälfte der Evakuierten im Haus am Buschweg untergebracht worden ist. Wann alle wieder ins Haus am Park zurückkehren können, ist unklar. „Wir müssen genau gucken, wie wir das Haus schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen können“, sagt der Geschäftsbereichsleiter. Darüber sind die Leitungen des Altenzentrums und der Rheinischen Gesellschaft im Kontakt mit der Kreisverwaltung. Denn die kann erst nach Abnahme des gesäuberten Gebäudes und der reparierten Elektrik die Freigabe für die Rückkehr der Bewohner erteilen.

Um 22.18 Uhr am Mittwochabend vor zwei Wochen hatte die Brandmeldeanlage des Johannesstifts Alarm ausgelöst. Als wenige Minuten später erste Einsatzkräfte der Hückeswagener Feuerwehr eintrafen, fanden sie ein verrauchtes Treppenhaus bis in den 4. Stock des Gebäudes vor, so dass das gesamte Haus am Park geräumt werden musste. „Die teils bettlägerigen oder gar beatmeten Bewohner mussten aus dem Gebäude über die Treppen schnellstmöglich evakuiert werden, da sich der Rauch bereits bis in die Obergeschosse ausgebreitet hatte“, berichtete Stadtbrandinspektor Karsten Binder am Tag danach. Über die Kreisleitstelle war Verstärkung angefordert worden, so dass bis etwa 2 Uhr insgesamt etwa 160 Feuerwehrleute und fast 90 Rettungskräfte im Einsatz waren. Die letzten Kräfte der Feuerwehr waren erst gegen 4.30 Uhr abgerückt, der letzte Transport eines Bewohners in ein Seniorenheim in der Umgebung war um 4.15 Uhr gestartet.

Alle Verantwortlichen hoffen nun, dass die Reinigungs- und Reparaturarbeiten im Haus am Park den Sanierungsplan für das Gebäude nicht drastisch verlängern. Zurzeit befinden sich die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt, dessen Beendigung eigentlich für Ende dieses Jahres geplant war. Ob der Termin jedoch gehalten werden kann, darüber kann Rath aktuell noch keine Aussage machen. Jedenfalls ruhen die normalen Sanierungsarbeiten, zumal das Gebäude noch stromlos ist.

Bei der Sanierung des Gebäudes werden die Zimmer modernisiert, ebenso die Technik und die sanitären Einrichtungen. Unmittelbar nach Abschluss des zweiten Bauabschnitts soll mit dem dritten und letzten begonnen werden. Dann werden weitere Zimmer vom Erd- bis ins vierte Obergeschoss saniert . „Wir haben die Hoffnung, dass der dritte Bauabschnitt Ende 2024 beendet sein wird“, sagt Rath. Das würde dann auch das Ende der kompletten Sanierung des Johannesstifts bedeuten, mit der 2010 begonnen und nach Abschluss der Arbeiten im Haus am Park vier Jahre pausiert wurde.

Hintergrund

Krankenhaus: Ab 1896 plante eine Baukommission den Bau eines zweiten, dieses Mal evangelischen Krankenhauses für Hückeswagen (das katholische Marienhospital gab es bereits). Eingeweiht wurde das Johannesstift im Sommer 1906. 1980/81 wurde es als Krankenhaus geschlossen.

Altenzentrum: Als der Umbau 1978 begann, war das Krankenhaus noch im Betrieb. Das Altenheim, in das mehr als 29 Millionen Mark investiert wurden, wurde im Mai 1981 eingeweiht.

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