Brand
Großer Rettungseinsatz am Johannesstift
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In der Elektrounterverteilung des Hauses am Park hatte es gebrannt – 40 Bewohner mussten gerettet werden.
Von Stephan Büllesbach
Hückeswagen. Das Wichtigste vorweg: Niemand wurde verletzt. Zwar mussten die 40 Bewohner des Hauses am Park am späten Mittwochabend gerettet und im Laufe der Nacht größtenteils auf andere Seniorenwohnheime im Bergischen verteilt werden, aber die ganze Aktion verlief reibungslos. Das bestätigte Georgina Kovacs am Donnerstagmittag auf Anfrage.
Für die Evakuierung und anschließende Betreuung hätten die Mitarbeiter ein großes Lob von den Einsatzkräften erhalten, berichtete die Leiterin des Johannesstifts, die bis dahin noch keine Minute geschlafen hatte.
Brandmeldeanlage hatte um 22.18 Uhr Alarm ausgelöst
Um 22.18 Uhr hatte die Brandmeldeanlage des Johannesstifts einen Alarm ausgelöst. „Als die ersten Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, fanden sie einen verrauchten Treppenraum bis in den vierten Stock des Gebäudes vor, so dass das gesamte Haus geräumt werden musste“, teilte Stadtbrandinspektor Karsten Binder am Donnerstagnachmittag mit.
Umgehend wurden weitere Feuerwehreinheiten alarmiert, darunter die Löschgruppe Hämmern und der Löschzug Stadtmitte aus Wipperfürth sowie Kräfte aus Radevormwald.
Der Brandherd wurde um 0.36 Uhr in der Elektrounterverteilung entdeckt. „In einer Zwischentrafostation hatte es gebrannt“, berichtete Binder. Warum allerdings das Feuer ausgebrochen war, ist bislang unklar. Mit Hilfe eines CO²-Löschers konnten die Feuerwehrleute die Flammen ersticken.
Um 0.25 Uhr war die Evakuierung der 40 Bewohner abgeschlossen, so dass der Haustechniker das Gebäude stromlos schalten konnte. Zuvor hatten die Mitarbeiter zusammen mit Feuerwehrleuten die zum Teil bettlägerigen Menschen hinaustransportiert, andere konnten das Gebäude in Begleitung einer Pflegekraft verlassen. Im Restaurant des benachbarten Hauses am Buschweg wurden die Betroffenen erst einmal betreut und mit Getränken versorgt. Laut der Heimleiterin sei niemand von ihnen angesichts der Geschehnisse geschockt gewesen, wohl aber verwundert.
In ihre Wohnungen zurück können sie vorerst nicht. „Es gab ja keinen Strom, und somit funktionierte die Heizung auch nicht. Außerdem war das Gebäude noch verraucht“, berichtete Georgina Kovacs. Die Senioren mussten aber irgendwo untergebracht werden. Daher hatten die Verantwortlichen beschlossen, die Mehrheit in andere Altenheime in der Region zu bringen.
Während elf im Haus am Buschweg unterkamen – etwa in freien oder Zwei-Bett-Zimmern, in die ein zusätzliches Bett geschoben worden war –, wurden die übrigen 29 auf das Haus Vogelsang in Wermelskirchen, das Luchtenberg-Richartz-Haus in Burscheid, das Johanniter-Haus in Radevormwald und ein weiteres Heim in Dahlerau sowie auf das Franziskusheim und das Senioren-Quartier Inovana, beide in Wipperfürth, aufgeteilt. Für ihre Betreuung hat das Johannesstift einige Mitarbeiter abgestellt, wie die Heimleiterin mitteilte.
Die notwendigen Krankentransporte für die Fahrten in die umliegenden Städte hatte die Rettungsleitstelle organisiert. „Die Koordination, wer wohin kommt, haben wir übernommen“, sagte Georgina Kovacs. Um 4.15 Uhr war auch der letzte Bewohner abtransportiert worden, 15 Minuten später rückte die Hückeswagener Feuerwehr ab. Die überörtlichen Kräfte hatten ihren Einsatz bereits um 2 Uhr beendet.
Vor Ort waren unter anderem Kreisbrandmeister Wilfried Fischer, Bürgermeister Dietmar Persian, Matthias Rath, Geschäftsbereichsleiter bei der Rheinischen Gesellschaft für Diakonie, der leitende Notarzt sowie Mitarbeiter der BEW-Bereitschaft
Womöglich werden die 40 Bewohner noch eine Zeit lang in ihren Ausweichquartieren bleiben müssen. Denn aktuell ist noch nicht klar, wann die Zimmer im Haus am Buschweg wieder bezogen werden können. Fest jedenfalls steht: „Der betroffene Wohntrakt ist vorerst nicht nutzbar“, betonte der Stadtbrandinspektor.
Am gestrigen Donnerstag waren die Haustechniker, auch aus der Leichlinger Zentrale der Rheinischen Gesellschaft, vor Ort. Sie sahen sich den Technikraum an, um sich ein Bild vom Schaden zu machen und nach der Ursache des Feuers zu forschen. „So etwas darf nicht wieder passieren“, stellte Georgina Kovacs klar. Auch ein Sachverständiger der Versicherung war mit auf Spurensuche gegangen, zudem ermittelten die Brandexperten der Kriminalpolizei.
Groß war am späten Mittwochabend und in der Nacht die Unterstützung der Nachbarn des Johannesstifts. Anwohner halfen etwa beim Transport der Bewohner ins Haus am Buschweg und versorgten sie und die Einsatzkräfte mit frisch geschmierten Broten und Getränken.
Die Angehörigen hatte die Heimleitung persönlich darüber informiert, was geschehen war und dass sie sich keine Sorgen machen müssen.
Hintergrund
Einsatzkräfte: Etwa 160 Feuerwehrleute und fast 90 Rettungskräfte von DRK, Malteser Hilfsdienst sowie die Rettungsdienste aus Oberberg, Remscheid und Wermelskirchen waren im Einsatz.
Fahrzeuge: Unter anderem waren neun Rettungs- und sechs Krankentransportfahrzeuge vor Ort am Johannesstift.