1971 wurde die Kita Wupper eröffnet
Geburtstagssause mit Verspätung
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Mit einem Familienfest wurde jetzt das 50-jährige Bestehen gefeiert.
Von Cristina Segovia-Buendía
Radevormwald. Voller Elan hatten die Kinder Wochen im Voraus an der großen Geburtstagsfeier ihrer Kita geplant. Ein buntes Fest sollte es sein, um das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Kita Wupper, das bereits 2021 begangen werden sollte und wie so vieles der Pandemie zum Opfer fiel, nachzuholen. Die Arbeit hatte sich gelohnt: Kinder und Eltern nutzen das reichhaltige Spiel und Bastelangebot, schauten sich in den Räumen um und lasen sich durch die Chroniken der Kita, die Leiterin Tatjana Gelwig-Götz aus alten Zeitungsartikeln und Fotos zusammengetragen hatte.
Unter den Besuchern waren auch langjährige Weggefährten, die bei Grillwurst, Kaffee und Kuchen in Erinnerungen schwelgten. Wie Helga von der Burg und Christa Tobaka: Die beiden Erzieherinnen im Ruhestand denken noch heute sehr gerne an ihre Zeit in der Kita Wupper zurück. Von der Burg arbeitete 30 Jahre lang in der Einrichtung, Tobaka 18 Jahre, 14 davon als Leiterin. Christa Tobaka war die erste Nachfolgerin von Ilse Kotthaus, die im Mai 1971 die Kita Wupper eröffnete. Bis auf die Grundmauern des Hauses habe sich alles andere stark verändert, sagen von der Burg und Tobaka.
Ob sie heute nochmal denselben Beruf ergreifen würden, wissen sie nicht. „Wir hatten früher viel mehr Zeit für die Kinder. In den letzten 40 Jahren ist ja unheimlich viel Schreibkram dazu gekommen“, bedauert Tobaka, die diese Entwicklungen in den letzten Jahren als Leiterin auch schon erlebte. Aber auch die Herausforderungen seien heute ganz andere: Zu viert, hätten sie damals in den 1980er- und 1990er-Jahren 60 Kinder in zwei Gruppen betreut. „Die Kinder waren schon alle etwas älter. Wir waren viel draußen, haben lange Wanderungen mit den Kindern bis nach Eistringhausen unternommen“, erzählt Tobaka.
Auch die Anforderungen an das Personal sind gestiegen
Heute, berichtet die aktuelle Kita-Leiterin Tatjana Gelwig-Götz, arbeiten fast 20 Mitarbeiterinnen an der Betreuung von derzeit 57 Kindern. Allerdings haben sich Alter und Betreuungszeiten der Kinder drastisch verändert, stellen die Erzieherinnen fest. „Wir hatten früher von 8 bis 12 Uhr und dann wieder von 14 bis 16 Uhr geöffnet“, erinnert sich Von der Burg. Heute läuft die Betreuung durchgehend von 7 bis 16 Uhr, die Kinder befinden sich zum Teil noch im Windelalter. Die Herausforderungen seien heute andere. Das werde auch in den Anforderungen an das Personal deutlich: „Früher reichte ein Realschulabschluss. Heute wird das Fachabitur vorausgesetzt oder eine vorherige Ausbildung zur Kinderpflegekraft.“
Ein weiterer Unterschied, sagt Gelwig-Götz, sei die Verfügbarkeit der Eltern. „Früher standen für Ausflüge oder Aktivitäten häufig noch Mütter unter der Woche bereit. Heutzutage ist es eher die Regel, dass die Mamas ebenfalls berufstätig sind und unter der Woche am Vormittag einfach keine Zeit haben.“ Die Kita sei zudem mehr noch als ein Ort zur Betreuung immer stärker auch eine Bildungseinrichtung geworden.
„Wir kooperieren mit den Schulen und in unserem Fall auch mit dem Jugendzentrum“, erklärt Gelwig-Götz. Weil die Kinder aufgrund der Berufstätigkeit ihrer Eltern immer mehr Zeit in der Einrichtung verbringen, werden viele Aufgaben, die früher in der Familie verrichtet wurden, heute von der Kita übernommen. Doch Gelwig-Götz betont: „Wir sind kein Familienersatz, sondern nur eine Familienunterstützung.“
Gelwig-Götz glaubt, dass die Einrichtungen größer werden müssen. Kitas mit zwei Gruppen würden in Zukunft Raritäten sein.
Eröffnung
Die Kita Wupper sollte im Mai 1971 mit einer großen Feier an den Start gehen. Weil sich in jener Zeit das verheerende Zugunglück ereignete, eröffnete die Kita offiziell am 3. Juni ohne einen Festakt.