Karneval
Frohnhausen wirbt im Rosenmontagszug für Europa
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Der Freundeskreis nimmt erstmals mit einem Wagen am „Rä-Te-Ma-Teng“ teil.
Von Heike Karsten
Hückeswagen. Die kleine Hofschaft Frohnhausen ist ländlich geprägt und grenzt an Wiesen, Weiden und Wald. Dennoch liegt hier nicht der sprichwörtliche Hund begraben, denn es gibt einen Freundeskreis, der sich regelmäßig zu Skat-Abenden trifft und Partys feiert. Die Aktivitäten der Frohnhausener Gemeinschaft erstrecken sich aber auch auf die fünfte Jahreszeit der Narren. „Wir nehmen bereits zum siebten Mal am Rosenmontagszug teil“, kündigt Jürgen Becker vom Freundeskreis an.
In den Jahren zuvor waren die Freunde als Fußgruppe beim Zug vertreten und hatten dabei lokale Themen aufs Korn genommen, wie das Haushaltssicherungskonzept „HSK – Hückeswagen sucht Kohle“ oder das Kneipensterben. Auch als Rattenfänger von Hückeswagen waren sie schon unterwegs, als in der Stadt Ratten- und Mausefallen aufgestellt worden waren.
Beim Rosenmontagszug, der heute um 14.11 Uhr startet, werfen sie ihre Kamelle zum ersten Mal von einem bunt bemalten Karnevalswagen in die Menschenmenge. Schon vor mehr als einem Jahr hatte die Gemeinschaft der örtlichen Handwerker, die bis vor Corona noch selbst am „Rä-Te-Ma-Teng“ teilgenommen hatte, den Frohnhausenern ihren Wagen angeboten. 2021 und 2022 mussten die Züge aber wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Am Montag kommt das Gefährt endlich wieder zum Einsatz.
Ein Motto für die Bemalung der Seitenwände war schnell gefunden: „Europa“. „Es geht um Völkerverständigung, Zusammenhalt und Vielfalt“, erklärt Jürgen Becker. „Wir wollten mit einem positiven Motto nach vorne schauen“, fügt SPD-Ortsparteikollegin Regine Gembler hinzu.
Entsprechend farbenfroh wurde der Wagen gestaltet mit der blauen Europafahne, aber auch mit einigen europäischen Wahrzeichen wie dem Brandenburger Tor und dem Eiffelturm.
Christiane Saboldt, Kerstin Steffens, Irma Höher, Lajos Becker und Jochen Böhlefeld machten sich an den vergangenen Wochenenden an Pinsel und Farbtöpfe. Natürlich darf auf dem Wagen auch das Logo der „Weltstadt“ Hückeswagen nicht fehlen, dem sich Lajos Becker angenommen hatte. „Ich bin künstlerisch nicht begabt, aber ausmalen kann ich. Man arbeitet mit dem, was man hat“, sagt der 26-Jährige.
Jochen Böhlefeld übertrug händisch die Umrisse des Brandenburger Tors auf die weißgetünchte Wagenwand. Eine sehr filigrane Arbeit. „Ich sollte mir nicht so viel Mühe geben, aber ich kann nicht anders“, scherzt Böhlefeld. Das Malen der Quadriga auf dem Tor wollte er dennoch lieber den Frauen überlassen.
Zur Vorbereitung des Umzugswagens durfte der Freundeskreis einen Unterstand der Dachdeckerei Vierkant nutzen. Firmenchef Michael Vierkant hatte zum Schutz vor Regen noch Holzgestelle gezimmert und mit Plane bespannt, damit der Wagen auch seitlich vor dem bergischen Regen geschützt war. „Wir mussten die Vorderseite drei Mal nachstreichen, weil der Regen die Farbe abgespült hatte“, berichtet Michael Loh.
Die Gruppe der Anwohner von Frohnhausen und ihre Freunde, die am Karnevalszug teilnehmen, besteht aus etwa 25 Personen. Während sich ein Teil im Vorfeld um den Anhänger kümmerte, war ein anderer Teil der Gruppe zum Handelshof gefahren, um das benötigte Wurfmaterial zu besorgen. Das war in diesem Jahr nicht nur wesentlich teurer geworden, sondern auch nicht immer und überall in ausreichender Menge vorrätig. Der Freundeskreis wurde dennoch fündig und gab dafür um die 2000 Euro aus. Dabei achteten die Hückeswagener vor allem auf Qualität. „Wir wollen ja etwas haben, wonach die Kinder sich bücken“, betont Michael Loh. Jedes Mitglied der Gemeinschaft, das über ein eigenes Einkommen verfügt, steuerte daher einen dreistelligen Betrag bei.
Bernd Schulz bereitete das Wageninnere vor, das mit Wimpelketten und Luftballons geschmückt und mit einer Musikanlage bestückt wurde. Und natürlich musste auch das Wurfmaterial aufgeteilt werden. „Die Arbeiten sind auf unterschiedliche Talente verteilt. Es ist ein tolles Gemeinschaftsgefühl“, sagt Bernd Schulz. So sah es auch Christiane Saboldt: „Wir unterstützen uns gegenseitig. Das macht schon Laune.“ Letztendlich profitieren die vielen Zuschauer und vor allem die Kinder am Wegesrand von dem Engagement des Frohnhausener Freundeskreises beim „Rä-Te-Ma-Teng“. Ihre Taschen werden in diesem Jahr mit Sicherheit wieder prall gefüllt sein.
Hintergrund
Vorbereitungen: Nachdem alle Wagen versichert und mit TÜV-Plaketten ausgestattet wurden, kann der „Rä-Te-Ma-Teng“ am heutigen Montag starten.
Start: Der Umzug beginnt um 14.11 Uhr und führt von der Bahnhofstraße zweimal durch die Stadt über Island-, Weierbach- und Goethestraße bis über die Marktstraße zum Schlossplatz.
Teilnehmer: Zugführer Holger Schmidt kündigt einen großen Zug mit erstmalig zehn Fahrzeugen und insgesamt über 260 Teilnehmern an. Unter anderem sollen der Kindergarten Am Kamp und eine Tanzgruppe von Blau-Weiß Neye mitgehen.