Es gab Bedenken
Friedrichstraße bleibt ohne Bergauf-Radler
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Einstimmig lehnt Bauausschuss gegenläufigen Radverkehr ab.
Von Stephan Büllesbach
Hückeswagen. Alfons Herweg machte sich im Zuschauerraum eifrig Notizen. Was das Mitglied des Hückeswagener Ortsverbands des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) im Bauausschuss zu hören bekam, gefiel ihm gar nicht. Hatte sich die Politik in der November-Sitzung noch für den gegenläufigen Radverkehr auf der Islandstraße ausgesprochen, was seit Ende Januar entsprechend beschildert ist, verweigerte sie das Gleiche für die Friedrichstraße. Einhellige Meinung war, dass die Engstelle oben im Bereich der Kreuzung Markt- / Kölner Straße zu gefährlich ist. Nur die Grünen enthielten sich.
Dabei hatten die Behörden den Weg vorbereitet. Bei einer Ortsbesichtigung im Dezember hatten sich Polizei, Straßenverkehrsamt und Ordnungsamt darauf verständigt, dass ein gegenläufiger Radverkehr auf der Friedrichstraße machbar ist. „Voraussetzung dafür sind eine Beschilderung und ein Fahrradstreifen mit einem Fahrrad-Symbol“, hatte Roland Kissau vom Ordnungsamt vor der Diskussion mitgeteilt. Auch hätten ein paar Kölner Teller auf der berghoch führenden rechten Seite entfernt werden müssen. Zudem hätte die Stadt einen Verkehrsspiegel aufgestellt, damit die abbiegenden Autofahrer den von unten kommenden Verkehr hätten sehen können. Doch soweit kommt es nicht.
Politiker äußerten Bedenken wegen der Engstelle
„Ich habe große Bedenken wegen der Engstelle“, sagte Jörg von Polheim (FDP), der an der Kölner Straße wohnt. „Da kommt es auch so schon oft zu gefährlichen Begegnungen.“ Für die CDU sagte Willi Endresz: „Wir unterstützen den Radverkehr in Hückeswagen, aber hier wird übers Ziel hinausgeschossen.“ Gerade für Autofahrer, die von der Kölner Straße abbiegen würden, sei die Stelle schlecht einsehbar. Und auch Jürgen Becker (SPD) hält die „Situation für brandgefährlich“. Die Altstadt soll auch mit dem Fahrrad erreicht werden, „aber nicht so“.
Endresz regte an, auf der Bachstraße einen Fahrradstreifen anzulegen, zumal dort jetzt nur noch Tempo 30 gilt. Dem erteilte jedoch Bauamtsleiter Andreas Schröder eine Absage: „Das war auch unsere erste Idee. Aber die Fahrbahn ist dafür zu schmal.“
Alfons Herweg zeigte sich über die Entscheidung enttäuscht: „Die Idee des ADFC ist nicht, Menschen einer erhöhten Gefahr auszusetzen, sondern weniger gefährliche Alternativen zu schaffen.“ Die gegenläufige Befahrbarkeit der Friedrichstraße, unter Einbeziehung der empfohlenen Maßnahmen und gegebenenfalls weiterer Maßnahmen, könnte eine solche Alternative sein.
„Die Hauptverkehrsführung für Kfz über Schmittweg und Goethestraße, die seinerzeit wie eine Autobahnzufahrt ausgebaut war und heute noch für mehr Verkehr ausgelegt ist als die Friedrichstraße, ist dafür sicherlich besser geeignet.“ Ein Radweg dort wäre auch Rollstuhlfahrern und Eltern mit Kinderwagen entgegengekommen.