Umbau
Erste konkrete Pläne für das „neue Schloss“
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Im Bauausschuss gab Marco Raabe vom Gebäudemanagement einen Einblick in die Ideen der Stadt.
Von Stephan Büllesbach
Hückeswagen. Langgezogene, schmale Fenster und ein Türmchen im rechten Gebäudeteil des Schlosses erinnern an eine Kirche. Dieser Bereich, in dem jetzt das Heimatmuseum und der Ratssaal beheimatet sind und der einst auch schon als Turnhalle und als Kirche gedient hatte, soll einmal das Prunkstück des „neuen Schlosses“ werden – der Schlosssaal, in dem in edlem Ambiente Feste gefeiert und Tagungen abgehalten werden. Dafür müsste noch einiges passieren, aber die Weichen dafür sind gestellt.
Hückeswagens altehrwürdiges Grafenschloss ist das Wahrzeichen der Stadt, lockt viele Hochzeitspaare an und steht auch im Mittelpunkt mancher Festivitäten, wie Altstadtfest. Im Alltag aber ist es ein profaner Verwaltungssitz, dessen Tage gezählt sein sollen. Denn die Stadt will das Schloss in einen Treffpunkt umbauen lassen mit Gastronomie, Mietbüros (Co-Working-Spaces), Tourismusinformationen sowie Räumen für Parteien und Vereine. Sie selbst will nur noch eine kleine Fläche, etwa im Bereich der Kämmerei im ersten Stock, für sich beanspruchen. Das Projekt, das ersten Berechnungen zufolge zwischen 20 und 26 Millionen Euro kosten wird, soll vor allem mit Fördermitteln des Landes im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) und Zuschüssen aus der Regionale 2025 finanziert werden.
Seit Mai 2022 steht das Gebäudemanagement im Kontakt mit der unteren Denkmalbehörde, müssen doch viele Dinge geklärt werden. Etwa die Frage, ob die Wand im Eingangsbereich des Heimatmuseums historisch ist. „Wir haben hier über dem Ratssaal eine Barockdecke aus dem 18. Jahrhundert“, berichtete Raabe im Ausschuss. Die Wand sei jedoch viel zu gerade, als dass sie ins gleiche Jahrhundert passen könnte. Vorgesehen jedenfalls ist, dass sie ebenso entfernt wird wie die Zwischendecke, über der sich der Ratssaal befindet. Dazu sollen die vier Meter hohen Fenster bis auf den Boden verlängert werden. Die Denkmalschutzbehörde hat dazu keine Bedenken, wie Raabe versicherte. Entstehen soll so ein hoher Schlosssaal, in dem Hochzeits- oder Geburtstagsfeiern ebenso möglich sind wie Tagungen, Treffen und andere Veranstaltungen.
Rechts vom Haupteingang, im linken Gebäudeteil, ist ebenerdig ein Café vorgesehen. So würde eine Forderung erfüllt, die es in Hückeswagen seit Jahren gibt. Damit würde das Schloss auch häufiger, vor allem am Wochenende, zum Ziel von Besuchern werden. Zwischen Gastronomie und Schlosssaal würde die Küche eingerichtet ebenso wie ein barrierefreies WC. Erste Überlegungen waren, im Bereich der drei Fenster rechts neben dem Haupteingang den Zugang zum Café zu schaffen. Aber in diesem Fall hatten die Denkmalschützer ihr Veto eingelegt, weil das nicht zur „bürgerlichen Fassade“ des Schlosses passen würde. So wird der Haupteingang des Schlosses auch der für die Gastronomie. Links vom Haupteingang könnte eine Ausstellungsfläche entstehen, und die Garagen sollen laut Raabe zurückgebaut werden, so dass dort die Tourismusinformation einziehen könnte. Das erste Obergeschoss ist für Multi Spaces und Open Spaces vorgesehen – hier sollen also Büros zum Mieten sowie Räume für Vereine und Parteien eingerichtet werden.
Auch die Stadtverwaltung behält noch Büros. „Bei dem Trauzimmer sind wir uns noch nicht einig“, sagte der Mitarbeiter des Gebäudemanagements. „In seiner Beschaffenheit ist es so schön, dass wir es auch so lassen könnten.“ Interessant werden dürfte es auch im alten Schelmenturm: Der Stadt schwebt vor, die jetzt noch als Lager genutzten Räumlichkeiten in eine Lounge zu verwandeln. Die zweite Etage soll ebenfalls Büros für auswärtige Nutzer und die Verwaltung beinhalten, im Dachgeschoss sollen ein multifunktionaler Raum plus Teeküche, das Lager und Räume für die Gebäudetechnik eingerichtet werden. Auf der zur Bachstraße hin gelegenen Schlossseite soll – im Inneren – zudem ein Aufzug eingebaut werden, der bis unters Dach führt. Der ist wichtig, um die notwendige Barrierefreiheit umzusetzen. Aber auch an anderen Stellen im und am Rathaus sollen Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte künftig keine Probleme mehr haben, ins Schloss zu kommen.
Kein Platz dürfte es mehr fürs Heimatmuseum geben. Dessen Exponate sollen aber überall im Gebäude verteilt und ausgestellt werden. Bürgermeister Dietmar Persian jedenfalls freut sich auf den Umbau: „Das Ganze ist ein komplexes Thema mit einem spannenden Gebäude“, sagte er im Ausschuss.
Hintergrund
Aufzug: Auf der zur Bachstraße hin gelegenen und dem Erker abgewandte Gebäudeseite soll ein Aufzug gebaut werden, der bis ins Dach führt.
Wegfall: Vom Haupteingang geradeaus ist der Einstieg geplant. Dort befindet sich noch ein Lagerraum, in der ersten Etage das Herren-WC.
Denkmalschutz: Da der Fahrstuhl im Inneren gebaut wird, hat die Denkmalschutzbehörde keine Bedenken. Es gab dort sogar wohl mal einen hölzernen Anbau.