Weihnachtsgeschäft
Einzelhändler punkten mit neuen Ideen
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Zum verkaufsoffenen Sonntag organisierten die Händler ihren eigenen Markt mit vielen Mitmach-Angeboten und Glühweinständen.
Von Heike Karsten
Hückeswagen. Die Händler in der Schloss-Stadt waren schon immer erfinderisch, wenn es darum geht, die Kunden zu überraschen und mit neuen Ideen die Kaufkraft am Ort zu halten. Am vierten und letzten verkaufsoffenen Sonntag im Jahr war Kreativität besonders wichtig, standen doch die Hütten des Weihnachtsmarkts erstmals nicht vor den Geschäften an der Island- und Bahnhofstraße, sondern auf dem Schlossplatz. Entsprechend besorgt waren die Händler, was den Umsatz in der so wichtigen Vorweihnachtszeit angeht.
Einige kreative Köpfe taten sich daher vorsorglich zusammen und organisierten kurzerhand ihren eigenen Markt vor der Tür – so auf der gesperrten Bahnhofstraße. Marktbeschicker hatten dort ihre Stände aufgebaut, das Technische Hilfswerk gewährte Einblicke in seine Aufgaben, und der Neye-Express kutschierte die Kinder durch die Straßen.
Auf der Bahnhofstraße herrschte eine super Stimmung
Vor der Bergischen Buchhandlung, Schmuck Lammert und Spielwaren Heinhaus war der rote Teppich für die Kunden ausgerollt. Zudem wurde der Bereich von DJ Markus mit adventlicher Musik beschallt. Als besonderes Angebot konnten sich Paare unter einem Mistelzweig fotografieren lassen. Auch eine Auswahl frisch geschlagener Weihnachtsbäume war erhältlich. Kerstin Streppel und ihre Familie hatten die Nordmanntannen aus Schückhausen mitgebracht. „Meine Tochter und ich haben sie erst am Donnerstag gekappt“, sagte sie.
Dass der Weihnachtsmarkt nicht für Laufkundschaft sorgte, störte die Anrainer der Bahnhofstraße nicht. „Es herrschte von Anfang an eine super Stimmung. Wir haben eigene Ideen eingebracht, die Menschen halten sich hier auf und verweilen“, sagte Uwe Heinhaus zufrieden.
Glühwein, Feuerzangenbowle und Kaiserpunsch gab es am verkaufsoffenen Sonntag an verschiedenen Stellen der Einkaufsstraße. Rita Schuldner-Lapp von „Ritas Weinlädchen“ hatte kurz überlegt, ob sie sich mit einem Stand beim Hüttenzauber auf dem Schlossplatz beteiligen sollte. Im Nachhinein war sie froh, sich dagegen entschieden zu haben. „Wir haben alles richtig gemacht, dass wir hier unten geblieben sind. Seit Freitag war es hier richtig voll“, freute sie sich über die treue Kundschaft.
Maria Riveiro vom Modegeschäft „La Figura“ war über die Standortverlegung des Hüttenzaubers ebenfalls nicht enttäuscht. „Der Umsatz hängt nicht von einem Sonntag im Jahr ab. Meine Kundinnen kommen auch in der Woche“, sagte sie.
Schreibwarenhändlerin Christiane Cannoletta war eher zwiegespalten. Einerseits habe der Auf- und Abbau der Buden an der Islandstraße genervt. „Aber uns fehlen die Musik, die Laufkundschaft und auch die Stimmung, die beim Weihnachtsmarkt auf der Islandstraße besser war“, sagte sie.
Einbußen im Umsatz konnten dagegen Schuhhändlerin Heike Albus und Modehändler Dirk Sessinghaus anhand von Zahlen festmachen. „Wir haben am langen Samstag 40 Prozent weniger eingenommen, als 2019“, rechnete er vor. Den Hüttenzauber zu verlegen, sei für den Handel völlig kontraproduktiv und könne nicht im Interesse des Stadtmarketings und der Wirtschaftsförderung sein. Sessinghaus möchte sich dafür einsetzen, dass die Entscheidung rückgängig gemacht wird.
Zeitweise richtig eng wurde es im neu eröffneten Laden „Bergisch Kind“, bei Winklers und Stilmix. Christoph Winkler hatte zwar den Eindruck, dass der Sonntag etwas ruhiger als üblich verläuft. „Dafür habe ich den Weihnachtsmarkt am Schloss aber selber genossen. Ich finde ihn sehr gelungen“, sagte der Modehändler. Keinen Unterschied zu den vergangenen Jahren hatte Karsten Schlickowey von Stilmix bemerken können. „Von mir aus kann es jedes Jahr so sein – vielleicht sogar mit einem Weihnachtsmarkt über mehrere Wochenenden“, schlug er vor. Umsatzmäßig dürfe man den verkaufsoffenen Sonntag zum Hüttenzauber nicht als Hauptumsatztag des Jahres ansehen.
Am späteren Nachmittag füllte sich die Einkaufsstraße immer mehr – und sei es nur durch Besucher, die entlang der Geschäfte Richtung Schlossplatz schlenderten. Heinz und Franziska Thomas steuerten Ritas Weinlädchen für einen heißen Punsch an. Das Ehepaar hätte den Weihnachtsmarkt im nächsten Jahr gerne wieder auf der Islandstraße. „Oben ist es zu eng – hier unten ist es einfach gemütlicher“, äußerten die Hückeswagener ihre persönliche Meinung. Die Ansichten waren kontrovers. Alle Beteiligten zufriedenzustellen, wird schwer möglich sein. „Eine perfekte Lösung gibt es nicht“, sagte Heike Albus.