Viele Einsätze: 24-Stunden-Dienst der Jugendfeuerwehr

Das Beseitigen einer Ölspur gehörte ebenso zur Aufgabe der Jugendfeuerwehr beim 24-Stunden-Dienst.
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Das Beseitigen einer Ölspur gehörte ebenso zur Aufgabe der Jugendfeuerwehr beim 24-Stunden-Dienst.

Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Hückeswagen voll im Einsatz.

Von Heike Karsten

Hückeswagen. Vier Feuerwehrautos fuhren am Samstag mit Blaulicht in die Außenortschaft Kaisersbusch. „Ölspur auf der Straße“ lautete die Meldung. Vor Ort bot sich aber ein noch weitaus schlimmeres Bild: Unter einem Auto lag eine eingeklemmte Person, die gerettet werden musste. Dieses Szenario war nur eine von mehreren gestellten Szenen, mit denen 21 Nachwuchskräfte der Jugendfeuerwehr Hückeswagen konfrontiert wurden. Sie absolvierten am Wochenende einen Berufsfeuerwehrtag in Form eines 24-Stunden-Dienstes, der am Samstagmorgen um 7.30 Uhr begann. Das Gerätehaus in Straßweg wurde dabei zur Wache für die 11- bis 16-Jährigen umfunktioniert. Dort gingen auch die „Notrufe“ für die Einsätze ein.

Der Morgen begann mit einer theoretischen Funkausbildung. „Danach haben wir die Drohne der Feuerwehr gezeigt“, berichtete Sören Bender, stellvertretender Feuerwehrwart. Zum ersten Einsatz musste der Nachwuchs ausrücken, als ein Rauchmelder im Bürgerbüro Alarm schlug, was sich jedoch schnell als Fehlalarm herausstellte. Aber auch das gehört zur Arbeit der Feuerwehrleute.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen folgte der nächste Notruf: Eine vermisste Person beim Wupperverband. Die Kinder erhielten Laufkarten und suchten systematisch das Gelände des Klärwerks ab, bis sie die Person (lebensgroße Puppe) im Keller des Gebäudes fanden und heraustragen konnten. Danach dauerte es nicht lange, bis ein Brand in Herweg gemeldet wurde. Mit 15 000 Liter Wasser gelang es den jungen Nachwuchskräften, das Abraumfeuer im Waldgebiet zu löschen. Kaum zurück in Straßweg musste die Jugendfeuerwehr dann schon zum Einsatz nach Kaisersbusch ausrücken.

In Kaisersbusch musste der Feuerwehrnachwuchs eine unter einem Auto eingeklemmte Person befreien.

„Es ist schon der vierte Einsatz heute, aber es macht viel Spaß“, sagte Ben (11), der erst seit Ostern Mitglied der Jugendfeuerwehr ist. Während er die simulierte Ölspur mit Bindemittel und Besen beseitigte, kümmerte sich Lena um die eingeklemmte Person unter dem Auto. „Ich habe ihre Hand gehalten und versucht, sehr ruhig zu bleiben, damit sie keine Angst bekommt“, sagte sie. Immer wieder redete die Elfjährige beruhigend auf die Verletzte, die von Leslie Brück gemimt wurde, ein, während ihre Kameraden das Auto mittels Hebekissen und Rüsthölzern zur Stabilisierung anhoben.

Bei den Übungen ging es aber auch darum, die verschiedenen Einsätze zu koordinieren, Gruppen aufzuteilen und einer klaren Hierarchie zu folgen. Das klappte beim Berufsfeuerwehrtag sehr gut. „Der 24-Stunden Dienst ist immer das Highlight für die Jugendlichen“, sagte Sören Bender.

Natürlich kamen auch die Gemeinschaft und der Spaß an diesem Tag nicht zu kurz. „Es ist ein straffes Programm, aber die Stimmung ist sehr gut. Alle sind super motiviert“, berichtete Thomas Lemmen, Leiter der Jugendfeuerwehr. Zwischen den Einsätzen blieb auch noch Zeit für Spiele und für das gemeinsame Grillen zum Abendessen. „Wir werden auch abends noch einen Film anmachen, aber meistens sind die Jugendlichen dann schon zu geschafft vom Tag“, wusste Sören Bender aus Erfahrung zu berichten.

Jugendfeuerwehrtag erfordert viel Vorbereitung

Ein Berufsfeuerwehrtag muss gut geplant und vorbereitet werden, auch wenn die Feuerwehr schon viele Jahre Erfahrung darin hat. Für die Einsätze standen den Jugendlichen die Feuerwehrwagen der Löschgruppen Straßweg und Herweg sowie der Rüstwagen des Löschzugs Stadt zur Verfügung. „Die Feuerwehr bleibt dennoch einsatzbereit – bei einem echten Einsatz würden die Fahrzeuge sofort abrücken“, betonte Bender.

Da einige der 21 Jugendliche noch recht neu in der Jugendfeuerwehr Mitglied sind, war der 24-Stunden-Dienst auch eine gute Gelegenheit, die Abläufe während des Einsatzes kennenzulernen. „Dafür ist das die beste Übung“, betonte Jugendfeuerwehrleiter Thomas Lemmen.

Da Ausschlafen im 24-Stunden-Dienst eher die Seltenheit ist, ging in der Jugendwache in Hückeswagen-Straßweg am frühen Sonntagmorgen um 6.30 Uhr der erste Alarm ein. „Das war zwar nur ein Fehlalarm, aber dann waren wenigstens alle wach für das gemeinsame Frühstück“, sagte Sören Bender

Hintergrund

Aktion: Der Berufsfeuerwehrtag ist ein Aktionstag für die Jugendfeuerwehr und soll die 24-Stunden-Schicht nachstellen. Der Tag wird durch Ausbildungseinheiten und gestellte Szenarien sowie Essen, Spielen oder Film schauen zu einem speziellen Erlebnis.

Ziele: Mit einem Berufsfeuerwehrtag sollen mehrere pädagogische und soziale Ziele verfolgt werden. Er trägt zum Kennenlernen untereinander bei, vertieft erlerntes Wissen, präsentiert die Jugendfeuerwehr in der Öffentlichkeit und bringt dazu noch Spaß und Action.

Regeln: In einigen Bundesländern sind Übungen mit ernstfallmäßigem Charakter verboten. Tabu sind aufgrund der Unfallverhütungsvorschriften Übungen unter Pressluft, mit hydraulischen Rettungsgeräten oder mit der Motorsäge.

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