Nach der Pandemie

Der Bürgerbus nimmt wieder Fahrt auf

Der Bürgerbusverein ist gut durch die Pandemie gekommen. Laut Rolf Geese sind die Fahrgastzahlen wieder gestiegen.
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Der Bürgerbusverein ist gut durch die Pandemie gekommen. Laut Rolf Geese sind die Fahrgastzahlen wieder gestiegen.

Die Fahrgastzahlen, die in der Corona-Pandemie stark gefallen waren, sind auf dem Weg nach oben.

Von Stephan Büllesbach

Hückeswagen. An die vergangenen drei Corona-Jahre erinnert im Bürgerbus nur noch die Trennscheibe, durch deren Schlitz die Fahrscheine und das Wechselgeld ausgegeben werden und das Geld des Fahrgastes entgegengenommen wird. Zu Monatsbeginn ist ohnehin die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr ausgelaufen, und nur noch die wenigstens bedecken Mund und Nase während der Fahrt.

Diese Erfahrung hat Rolf Geese gemacht. Der 78-Jährige ist nicht nur der Sprecher des Bürgerbusvereins, er gehört seit Sommer 2010 zusammen mit Friedhelm Schütte und Detlef Bauer zu den übrig gebliebenen Fahrern der ersten Stunde. Aber Geese wird nur noch wenige Male hinter dem Steuer des Bürgerbusses sitzen und die Fahrgäste durch die Stadt chauffieren: Ende März hört er auf, weil dann die nächste Gesundheitsprüfung anstehen würde. Zudem sind mittlerweile nach einem Tief – 2022 hatte der Verein nur noch 17 aktive Fahrer – wieder 21 Männer und zwei Frauen im Einsatz. „Die meisten der sechs neuen Fahrer haben wir an unserem Stand auf den Feierabendmärkten angeworben“, erzählt Geese.

Bei einem aktuellen Stand von 23 Fahrerinnen und Fahrern ist jeder etwa zwei Mal im Monat an der Reihe – entweder vor- oder nachmittags. Dass ein Fahrer den ganzen Tag hinterm Steuer sitzt, ist nicht vorgesehen. „Pro Woche sind acht Fahrer im Einsatz – sechs an den Vormittagen und zwei an den Nachmittagen“, sagt Geese.

Über neue Interessenten freut sich der Verein immer. Männer und vor allem Frauen, die den Bürgerbus steuern möchten, können sich mit dem Vorsitzenden Winfried Boldt, Tel. (02192) 5727, oder Rolf Geese, Tel. (02192) 7136, in Verbindung setzen. Voraussetzungen sind ein Führerschein der Klasse B (früher Klasse 3), ein polizeiliches Führungszeugnis (um das sich die Stadtverwaltung kümmert) und die obligatorische Gesundheitsuntersuchung.

Wie sehr die Fahrgastzahlen in der Corona-Zeit eingebrochen sind, macht die Statistik deutlich: 2019, im Jahr vor dem Beginn der Pandemie, hatte der Bürgerbus 7300 Fahrgäste auf den vier Linien innerhalb der Stadtgrenzen (s. Info-Kasten) befördert. Im darauffolgenden Jahr ging sie um fast 50 Prozent auf nur noch 3850 zurück, und auch 2021 waren es mit 4175 deutlich weniger als zu normalen Zeiten.

Im vorigen Jahr aber ging es wieder deutlich bergauf, und der Verein registrierte 5050 Fahrgäste. Auch die Zahlen der ersten beiden Monate dieses Jahres geben Grund zum Optimismus: „Im Januar und Februar 2022 haben wir 620 Menschen befördert, in diesem Jahr bereits 710“, listet Geese auf. Das ist ein Plus von 11,5 Prozent. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl von 2022 würden Ende 2023 mehr als 5600 Fahrgäste zu Buche stehen.

Vielleicht kehrt das Vertrauern aber noch deutlicher zurück, so dass die 6000er-Marke geknackt werden könnte. Seit der ersten Fahrt am 1. Juli 2010 hat der Bürgerbus laut Geese mehr als 60.000 Fahrgäste befördert.

Hauptsächlich nutzen ältere Menschen die Möglichkeit, sich für zwei Euro pro Fahrt oder die Elferkarte für 20 Euro (dann ist eine Fahrt kostenfrei) zu einem bestimmten Ziel innerhalb Hückeswagens chauffieren zu lassen. Darin liegt dann auch der Grund für den starken Einbruch der Fahrgastzahlen in der Pandemie. Denn gerade die Älteren wollten nicht auf engem Raum mit anderen Menschen zusammensitzen.

„Wir unterhalten uns mit den Fahrgästen“, berichtet der Sprecher. So habe zum Beispiel jemand von einer älteren Dame erzählt, die nur noch einmal in der Woche mit dem Taxi in die Stadt gefahren war, „weil sie sich einfach nicht mehr unter Menschen traute“.

Probleme mit der Maskenpflicht im Bürgerbus habe es im Übrigen nie gegeben. Zwar mussten die Fahrer den einen oder anderen Fahrgast bitten, die Maske aufzuziehen, weil er das vergessen hatte, oder sie über Mund und Nase zu ziehen, weil sie unterm Kinn hing. Aber zu Auseinandersetzungen kam es nicht. „Wir haben ohnehin nur nette Fahrgäste“, versichert Geese und lächelt.

Vier Linien

Bürgerbus: Vom Bahnhofsplatz starten montags bis samstags vier Linien. Die Linien 1 bis 3 fahren täglich drei Mal vormittags sowie dienstags und donnerstags zwei Mal nachmittags, die Linie 4 ist an diesen Tagen vormittags nur zwei- und nachmittags nur einmal unterwegs.

Linie 1: Sie steuert Johannesstift, Bever-Talsperre, Kleineichen, Goethetal und Weierbachstraße an; Abfahrtzeiten sind 8, 10 und 12 Uhr sowie 14 und 16 Uhr.

Linie 2: Sie fährt über den Fürstenberg, den Dierl und den Gardelenberg; Abfahrt ist um 8.30, 10.30 und 12.30 Uhr sowie um 14.30 und 16.30 Uhr.

Linie 3: Der Bus fährt über Ringstraße, zur Montanusschule und zur Schnabelsmühle; Abfahrtszeiten sind 8.55, 10.55 und 12.55 Uhr sowie 14.55 und 16.55 Uhr.

Linie 4: Hier geht’s mit dem Bus zum Friedhof, Kölner Straße, Wegerhof, Scheideweg und Dreibäumen; Abfahrt ist um 9.15 und 11.15 Uhr sowie 15.15 Uhr.

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