Rat verabschiedete den Haushalt 2023
CDU: Stadt zaudert bei den Sportstätten
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Die Fraktionschefs sind mit der Verwaltungsspitze hart ins Gericht gegangen.
Von Stephan Büllesbach
Hückeswagen. Auch wenn am Dienstagabend bei der ersten Ratssitzung in der Aula /Mensa der neuen Löwen-Grundschule gleich sieben Ratsmitglieder fehlten, davon allein fünf bei der CDU, gab es nach den Reden der sechs Fraktionsvorsitzenden bei der Abstimmung zum städtischen Haushalt eine klare Mehrheit: Lediglich FaB und AfD stimmten, wie in den Vorjahren, dagegen. Bürgermeister Dietmar Persian bedankte sich für das „eindeutige Votum“. Zuvor hatte vor allem er aber sich teils harsche Kritik am Verhalten der Verwaltung in Sachen Sportstätten und Bürgerbad anhören müssen.
Pascal Ullrich (CDU) warf der Verwaltung vor, „dass sie bei den Projekten, die den Bürgerinnen und Bürgern wichtig sind, zaudert und relativiert“. Als konkretes Beispiel nannte er die Sportstätten. So wird seit langem ein zweiter Sportplatz, aber auch weitere Hallenkapazitäten gefordert. Der Arbeitskreis Sportstätten, der am 2. Februar erstmals tagte, habe gegen das Zaudern der Verwaltung durchgesetzt werden müssen. Die CDU steht laut Ullrich für den Neubau des Schwimmbads, die Sanierung des Sportplatzes und die Neuschaffung von Sportstätten. „In der vergleichenden Betrachtung haben vor allem die Projekte der Sportstätten für uns die Priorität Nummer 1“, versicherte der Fraktionschef. „Unsere Haushaltsbedingungen lassen es zu, alle Projekte umzusetzen.“
Ein großer Wunsch der Vereine sei die Sanierung des Sportplatzes, was aber erst für 2026 vorgesehen war. „Einhellige Meinung ist, dass dies deutlich zu spät ist“, betonte Ullrich. „Um den Vereinen das notwendige Gehör zu geben“, stellte er für die CDU den Antrag, dass die Sanierung des Kunstrasens des Sportplatzes auf 2024 vorgezogen wird. Ullrich appellierte an den Bürgermeister: „Stehen Sie nicht auf der Bremse, sondern setzen Sie sich an die Spitze der Entwicklung!“
Das Bürgerbad werde schmerzlich vermisst
Für Egbert Sabelek (Grüne) steht fest: „Keine Einrichtung wird bei den Bürgern in der Stadt so schmerzhaft vermisst wie das Bürgerbad.“ Für seine Fraktion forderte er die umgehende Sanierung des Bads, das seit zweieinhalb Jahren geschlossen ist. „Auch brauchen wir genügend Sportplätze und Sporthallen, die in Hückeswagen aber fehlen. Daher fordern wir einen zweiten Sportplatz und eine weitere Sporthalle, um allen Bürgern die sportliche Betätigung zu ermöglichen.“ Auch müsse die Mehrzweckhalle umgehend wieder für die uneingeschränkte Nutzung bereitgestellt werden. Wegen Mängel beim Brandschutz dürfen seit Oktober kaum noch Zuschauer zu den sportlichen Wettkämpfen.
Auf dieses Thema ging auch Jürgen Becker (SPD) ein: „Leider sind auch unsere kommunalen Sportstätten in einem traurigen Zustand.“ Die Sporthalle der Montanusschule falle demnächst wegen der Sanierung weg, in die Mehrzweckhalle dürften kaum Zuschauer, „ein Bürgerbad werden wir noch etliche Jahre nicht haben, und unser Sportplatz benötigt einen neuen Kunststoffrasen“.
Brigitte Thiel (FaB) verwies darauf, dass der Sportplatz mit dem Umkleidegebäude, die Schulturnhallen und die Mehrzweckhalle dringend saniert werden müssten. Aus dem Sport kommt die Forderung nach einem weiteren Sportplatz, ebenso fehlten Sporthallen. „Hier werden Bedarfe aufgezeigt, die wir nicht vernachlässigen dürfen“, warnte sie. „Wir wollen nicht, dass unsere Sportvereine durch mangelnde Sportstätten den Spielbetrieb nicht mehr aufrechterhalten können und die Sportler in Nachbarstädte abwandern.“
Für die FDP hat der Fortbestand des Bads hohe Priorität. So sagte Jörg von Polheim: „Wertschätzung heißt, dass man den Helfern in der Stadtbibliothek den Bestand versichert, genauso wie der Weiterbetrieb des Bürgerbads durch den Stadtrat beschlossen werden muss.“
Nachdem die Entscheidung zum Haushalt feststand, wurde der CDU-Antrag zur Sanierung des Sportplatzes thematisiert. „Wir haben in der nächsten Woche mit dem Stadtsportverband und einer Fachfirma ein Gespräch.“ Das Vorziehen der Sanierung hänge von finanziellen und personellen Dingen ab.
Persian bestätigte aber, dass es Möglichkeiten gebe, die Mittel einzuplanen und die Erneuerung des Kunstrasens um zwei Jahre auf 2024 vorzuziehen.
Im August 2009 war der neue Belag erstmals bespielt worden. Die übliche Lebensdauer der Kunststofffasern liegt bei neun bis zwölf Jahre, die an der Schnabelsmühle sind aber größtenteils mittlerweile fast 14 Jahre alt. Im Mai 2021 waren zwar Stellen ausgebessert worden, die FaB hatte im November aber auf die zunehmende Verletzungsgefahr hingewiesen. Am Ende stimmte der Stadtrat einstimmig dafür, dass der Sportplatz bereits 2024 saniert wird.