Birgit und Christof Backhaus halten Shire Horses
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Kathalena wackelt mit den Ohren. Ihre großen braunen Augen mit den langen Wimpern ruhen auf Birgit Backhaus, die dunklen Nüstern drückt sie gegen die Wange der Hückeswagenerin. Sie streicht der Stute liebevoll übers glatte Fell. Ein inniges Verhältnis - und ein unglaubliches Bild. Birgit Backhaus, etwa 1,65 Meter groß, reicht Kathalena bei Weitem nicht bis zum Widerrist. "Die wächst noch ein bisschen", sagt Ehemann Christof Backhaus und klopft der Stute auf die Flanke.
Christof und Birgit Backhaus halten Shire Horses - die größten Pferde der Welt. Nur etwa 1000 Tiere dieser Rasse leben insgesamt in Deutschland. "In den 60er Jahren wären sie beinahe ausgestorben", weiß der 43-Jährige. Das Paar hat einen Hengst und vier Stuten - zwei davon tragend - auf der Wiese neben dem Haus in Engelshagen stehen. Die Tiere sind riesig, im Schnitt 20 bis 40 Zentimeter größer als Reit- und Sportpferde, mit riesigen Köpfen und Hufen so groß wie Essteller. Vor ein paar Jahren entschied sich die Familie für den tierischen Zuwachs. "Dann müssen es aber entweder die größten oder die kleinsten Tiere sein. Sonst macht es keinen Spaß", befand Christof Backhaus. Die beiden lebten mit ihrer 13-jährigen Tochter in Belgien, arbeiten in Leverkusen. Ein Haus mit Wiesen für die Pferde gleich daneben musste her.
"In England fahren heute noch Brauereien zu Shire-Gespannen."
Christof Backhaus
"Hückeswagen ist für uns wie Urlaub. Das war ein Sechser im Lotto", sagt Birgit Backhaus. Seit ein paar Monaten lebt die Familie in Engelshagen und fühlt sich pudelwohl. Die fünf Shire Horses, der wuschelige Hund Ayk - ein großer Leonberger -, einige Brahma-Hühner (fast so groß wie Gänse), Haushühner, Gänse ("Die gibts zu Weihnachten.") und zwei Alpakas auch. "Die Bremer Stadtmusikanten haben wir fast zusammen. "Uns fehlt nur noch ein Esel, erzählt die sympathische 44-Jährige und lacht.
Am meisten Aufmerksamkeit brauchen aber Julia, Katahlena, Shuggar, April und Hengst Commander. Sie sind alle noch nicht ausgewachsen. Die Widerristhöhe der Stuten liegt bei etwa 1,85 Metern, bei Hengsten bei 1,95 Meter. Das heißt: Der Rücken ist fast so hoch wie eine durchschnittliche Tür.
Früher wurden Shire Horses zum Arbeiten eingesetzt. Sie wurden vor Brauereikutschen oder den Pflug gespannt. "In England fahren heute noch Brauereien zu Werbezwecken mit Shire-Gespannen", berichtet Christof Backhaus.
Für den 43-Jährigen und seine Frau sind die Tiere ein Hobby - wenn auch ein nicht ganz billiges. Allein 15 Kilo Heu frisst jedes Pferd pro Tag. Die Tiere brauchen viel Platz. Ein Hektar pro Pferd rechne man im Allgemeinen. Zwei Hektar haben die Backhaus selbst. Zudem dürfen sie fünf Hektar Weide des Nachbarn mitbenutzen. "Da sind wir sehr dankbar. Das klappt richtig gut", sagt Backhaus.
Wer große Pferde hat, braucht auch ein großes Auto und einen großen Anhänger. Damit transportiert die Familie ihre Tiere zum Reitunterricht in die Horsefield-Ranch nach Wermelskirchen. Oder zum "Horse-Agility". Dabei laufen die Shire Horses durch einen Parcours und hören - wie Hunde - nur auf die Anweisungen des "Herrchens".
Ein wenig tollpatschig sieht es schon aus, wenn ein Shire wie ein Hund über die Wiese tollt. Die Stuten necken sich, galoppieren über die Wiese und kommen gleich ans Gatter getrabt, wenn sich Birgit und Christof Backhaus nähern. Dann wollen sie schmusen. "Gentle Giants", nennt man die Shires deshalb auch. Die sanften Riesen.
- Weitere Informationen unter www.molehill-shire.de.