Wasserwirtschaft
Badesaison startet mit Top-Wasserqualität
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Gesundheitsamt veröffentlicht regelmäßig die Ergebnisse der Proben aus der Bever.
Von Heike Karsten
Hückeswagen. Langsam lässt Angela Weber eine weiße Scheibe ins Wasser der Bever-Talsperre gleiten. Die Kugeln an der Schnur zeigen der Diplom-Ingenieurin für Wasserwirtschaft, in welcher Tiefe sich die Scheibe befindet. „Wir haben eine Sichttiefe von 3,20 Metern“, sagt sie. Vom Boot aus misst sie ebenso die Luft-, und Wassertemperatur und entnimmt Wasserproben an allen vier Badestellen der Bever-Talsperre. Der Einsatz der Sachgebietsleiterin für Trinkwasser und Umwelthygiene erfolgt im Zuge der Qualitätskontrollen an oberbergischen Badegewässern und nach den Kriterien der EU-Badegewässerrichtlinie, erklärt Kaija Elvermann, Leiterin des Gesundheitsamts im Oberbergischen Kreis.
Von Mitte Mai bis Mitte September begleitet der Wupperverband mit dem Boot die Probenentnahme an der Bever. Drei Proben pro Saison müssen mindestens entnommen werden. Der Kreis liegt mit seinem Zyklus von vier Wochen darüber. „Die Termine müssen beim Ministerium angemeldet und auch eingehalten werden“, erklärt Angela Weber.
E. coli und Enterokokken sind weit unter dem Grenzwert
Die ersten Proben an insgesamt zwölf Badestellen bescheinigen den Badegewässern im Kreis eine ausgezeichnete Wasserqualität. Die mikrobiologischen Parameter Escherichia coli (E. coli) und Enterokokken sind kaum nachweisbar und liegen weit unter den Grenzwerten. Weniger als 15 (Grenzwert 1800 KBE) sind es bei E. coli, zehn (Grenzwert 700 KBE) bei Enterokokken. Die Keime kommen im Darm von Menschen und Tieren vor. Ein hoher Messwert ist daher ein Indikator für eine fäkale Verunreinigung.
Dass beispielsweise Jauche in die Bever gespült wird, hält Angela Weber für höchst unwahrscheinlich: „Es sei denn, es wird mutwillig gehandelt, was wiederum eine Straftat wäre.“ Die Wasserproben entnimmt sie aus 30 Zentimeter Tiefe – bevorzugt vom Boot aus. Erst unmittelbar vor der Probe wird der Behälter entsiegelt. Nach der Entnahme kommt die Plastikflasche lichtgeschützt in eine Kühlbox und auf schnellstem Weg zur Untersuchung ins Labor.
Die Messergebnisse werden nach der Auswertung im Internet veröffentlicht und in den Schaukästen an den Badestellen ausgehangen. „Das öffentliche Interesse an der Wasserqualität ist groß“, bestätigen Angela Weber, Kaija Elvermann und Susanne Fischer, Pressesprecherin des Wupperverbands, übereinstimmend.
Beobachtungen, wie etwa ein erhöhtes Algenaufkommen, könnten dem Gesundheitsamt oder der Talsperrenmeisterin jederzeit gemeldet werden, betont Kaija Elvermann. In dem Fall würde die Wasserqualität auch zusätzlich zwischen den offiziellen Terminen kontrolliert.
Erholungssuchende können sich somit auf eine unbeschwerte Badesaison an der Talsperre freuen. Nach dem exzellenten Ergebnis der ersten Wasserprobe der Saison ist davon auszugehen, dass Übelkeit oder Durchfall nach dem Schwimmen doch eher am zu lange in der Sonne gestandenen Kartoffelsalat liegt, als am Kontakt mit dem Wasser.
Dennoch appellieren Susanne Fischer und Talsperrenmeister Marc Brüggendieck vom Wupperverband an die Besucher, zur eigenen Sicherheit nur an den ausgewiesenen Badestellen „Zornige Ameise“, „Käfernberg“ sowie „Campingplatz I und II“ ins Wasser zu gehen. „Diese Stellen werden überwacht, und die DLRG ist in der Nähe“, sagt Susanne Fischer. Zudem suchten Taucher die Badestellen vor und nach der Saison nach Unrat und Glasscherben ab.
Hintergrund
Talsperren: Im Zuständigkeitsbereich des Kreises liegen als Badegewässer die Agger-Talsperre in Gummersbach, die Bever-Talsperre in Hückeswagen sowie die Brucher- und Lingese-Talsperre in Marienheide.
Untersuchung: Nach der aktuellen Badegewässerrichtlinie werden zwei Parameter überwacht, die eine Verunreinigung der Badegewässer mit vermehrten Krankheitserregern anzeigen. Besondere Risiken durch Bakterien und Viren bestehen dabei für Kinder, ältere Menschen und Personen, deren Immunsystem beeinträchtigt ist.
Messwerte: Die aktuellen Wasserqualitätswerte können sowohl auf der Internetseite des Oberbergischen Kreises als auch auf der Internetseite des Landesumweltamtes abgerufen werden.