Flüchtlingsheim

Alte Löwen-Grundschule wird umgebaut

Dieter Klewinghaus und Jörg Karthaus begutachten die Räume in der ehemaligen Löwen-Grundschule.
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Dieter Klewinghaus und Jörg Karthaus begutachten die Räume in der ehemaligen Löwen-Grundschule.

In etwa zwei Monaten können an der Kölner Straße auf zwei Etagen bis zu 60 geflüchtete Menschen eine erste Unterkunft finden.

Von Wolfgang Weitzdörfer

Hückeswagen. Hakenkreuz-Schmierereien wurden in der ehemaligen Löwen-Grundschule entdeckt, weshalb der Staatsschutz ermittelt. Im Gebäude an der Kölner Straße ist aber vor allem durch Vandalismus im März ein enormer Wasserschaden entstanden, der in den beiden Obergeschossen den Bodenbelag ruiniert hat. Das hat die Planungen für die Umwandlung des Gebäudes in eine Sammelunterkunft für geflüchtete Menschen etwas verlängert. „Es wurden alle vorhandenen und ruinierten Bodenbeläge herausgerissen, der Estrich war zum Glück nicht betroffen und konnte an mehreren Tagen getrocknet werden“, sagt Jörg Karthaus vom Regionalen Gebäudemanagement, der das Projekt betreut.

Die Böden sind bereits verlegt, aktuell sind die Trockenbauer im Gebäude unterwegs, um die zehn Klassenzimmer in jeweils zwei Räume abzutrennen. Es wirkt alles provisorisch, hier entstehen keine Ein-Zimmer-Appartements, sondern Räume, in denen Menschen auf der Flucht eine erste Unterkunft finden können. „In jedem der Räume ist Platz für drei Personen, insgesamt können wir also 60 Menschen in unterschiedlichen Konstellationen aufnehmen“, sagt Karthaus. Diese Konstellationen sind schwer vorherzubestimmen – da wochenweise die Zuweisungen kommen, sagt Mario Moritz, bei der Stadtverwaltung für den Bereich Asylbewerber und Flüchtlinge zuständig. „Das ist jede Woche eine neue Überraschung, weil wir eben nicht wissen, wer zu uns kommen wird. Klar ist aber, dass in den kommenden Wochen Geflüchtete in für uns relativ hoher Zahl kommen werden“, sagt Moritz.

Das Provisorische der Erstunterkunft wird auch daran deutlich, dass aus Gründen des Brandschutzes die Wände nicht bis zu den Decken hoch zugemacht werden. „Dieser Bereich muss freibleiben. Genau wie es auch keine Türen geben wird, sondern Vorhänge als Abtrennung“, sagt Dieter Klewinghaus, Leiter des Gebäudemanagements. Er bedauert es, dass auf dem freien Markt keine anderen Lösungen verfügbar sind. „Da gibt es kaum noch Wohnungen. Es wäre natürlich schon gut, wenn wir etwa auf Wiehagen das eine oder andere leerstehende Mehrfamilienhaus anmieten könnten. Aber mit den Wohnungsgesellschaften, denen die Gebäude gehören, ist einfach nicht in Kontakt zu kommen – da wird auf Anfragen gar nicht erst reagiert“, sagt Klewinghaus.

Alte Löwen-Grundschule: So weit ist der Umbau vorangeschritten

Mittlerweile befindet sich neuer PVC-Boden in den zehn Klassenräumen. „Der kaputte Oberboden ist rausgenommen worden, in den Estrich wurden Löcher gebohrt, an die ein Gebläse zur Trocknung angeschlossen wurde. Nach den Trockenbauarbeiten kommen die Elektriker, die in den Wänden ihre Leitungen für Steckdosen verlegen“, sagt Karthaus. Es sei nicht einfach gewesen, Fachfirmen zu bekommen: wegen Material- und Personalmangels. „Aber wir sind dann zum Glück fündig geworden. Als nächstes werden dann noch die Sanitär-Arbeiten vorgenommen“, sagt Karthaus.

Die Sanitäranlagen werden sich im Erdgeschoss befinden und sind nur von außen zugänglich. Die vorhandenen Toilettenanlagen müssen nur gereinigt werden, in einem ehemaligen Lager- und Trockenraum daneben werden zudem jeweils vier Duschen für Frauen und für Männer eingebaut. „Wir gehen davon aus, dass wir alles in sechs bis acht Wochen fertig haben, so dass dann die ersten geflüchteten Menschen hier einziehen können“, sagt Karthaus.

Die Technik für den Sanitär- und Heizungsbereich sowie die Waschmaschinen und Trockner werden in der ehemaligen Obstküche neben dem Hausmeisterraum im Erdgeschoss untergebracht. Durch die Abtrennung der Klassenräume zu je zwei Unterbringungsräumen sind auch kleine Flure entstanden. „Dort werden dann jeweils drei Kühlschränke für die Lebensmittel der Bewohner aufgestellt“, sagt Karthaus. Im ehemaligen Sekretariat im Erdgeschoss werden Küchenzeilen installiert, daneben ist noch ein Raum, der Speisesaal genutzt werden kann. „Natürlich nicht für alle bis zu 60 Menschen gleichzeitig, aber das wird vermutlich eh nicht vorkommen“, sagt der RGM-Mitarbeiter.

Es gibt auch zwei Flügel in der ehemaligen Grundschule, die künftig abgesperrt sein werden. „Die ehemalige Bibliothek wird nicht genutzt und auch der darüberliegende Flügel im ersten Obergeschoss“, sagt Karthaus. Klewinghaus ergänzt: „Wir wollen nicht mehr Platz als für 60 Menschen vorhalten, da sonst ganz andere Voraussetzungen für den Betrieb gelten, etwa müsste ein Sicherheitsdienst und andere Betreuung vorgehalten werden.“

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