Trend
50 Prozent mehr Einbrüche in der Stadt
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Hückeswagen entwickelte sich im vergangenen Jahr größtenteils gegen den kreisweiten Trend.
Von Stephan Büllesbach
Vielleicht lag es auch zu einem hohen Prozentsatz daran, dass die Corona-Pandemie im vorigen Jahr deutlich an Schrecken verloren hatte. Daher blieben die Menschen auch in Hückeswagen immer weniger zu Hause, was auch Auswirkungen auf die Kriminalität hatte. Wo vor allem feiernde und dann auch berauschte Menschen aufeinandertreffen, fliegen schon mal die Fäuste. Und potenzielle Einbrecher sahen sich weniger der Gefahr ausgesetzt, bei ihren illegalen Handlungen von den Hausbesitzern entdeckt zu werden.
So stieg die Zahl der Straftaten 2022 gegenüber dem Vorjahr in elf der 13 oberbergischen Kommunen, wie dem Jahrbuch der Polizei zur Kriminalitätsstatistik zu entnehmen ist. „Lediglich in Hückeswagen und Waldbröl blieb sie nahezu konstant“, heißt es dort. Die Anzahl der Straftaten kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 1910 Delikte und somit um 18 Prozent. Zuwächse gab es vor allem bei den sogenannten Rohheitsdelikten, (28,3 Prozent), der Gewaltkriminalität (20) und den Straftaten im Internet (48). Beim Diebstahl insgesamt gab es einen Zuwachs um etwa ein Fünftel, was auch für den Wohnungseinbruchdiebstahl galt. Als Schadenssumme hat die Polizei knapp 11,3 Millionen Euro ermittelt, was im Verhältnis zu 2021 (7,6 Millionen) einem deutlichen Zuwachs entsprach.
Gewaltkriminalität: Hier verzeichnete die Polizei für die Schloss-Stadt einen Rückgang von 28 auf 20 Fälle. Die Aufklärungsrate blieb mit 90 Prozent weiter hoch, obwohl im Jahr zuvor noch 96 Prozent der Fälle einem Täter zugeordnet werden konnten. Auch betrachtet auf die Häufigkeitszahl – die Fälle auf 100.000 Einwohner hochgerechnet, um einen Vergleichswert mit den übrigen Kommunen zu haben – schnitt Hückeswagen mit 136 (nach 189 im Jahr zuvor) gut ab. Nur Lindlar (112) und Marienheide (104) hatten weniger Gewaltdelikte zu verzeichnen.
Einbrüche: In neun der 13 Kommunen registrierte die Polizei einen Anstieg. Besonders deutlich war dieser in Bergneustadt (156 Prozent), Radevormwald (150) und Wipperfürth (100) ausgefallen. Auch in Hückeswagen ging die Zahl hoch – um 50 Prozent von zehn in 2021 auf 15 im vorigen Jahr. Auffällig: Bei der Häufigkeitszahl (102, nach 68 in 2021) liegt die Schloss-Stadt sogar in der Spitzengruppe und dort nur hinter Waldbröl (127) und Bergneustadt (125). „Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, im Oberbergischen Kreis in 2022 sehr gering“, heißt es im Jahrbuch der Kreispolizeibehörde.
Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs sei nur erfolgreich, wenn die Bevölkerung aktiv mitwirke. Dazu gehört laut Polizei eine gute Sicherung des eigenen Wohnbereiches genauso wie eine aufmerksame Nachbarschaft, die bei verdächtigen Beobachtungen sofort den Notruf wählt. „Gerade in diesem Bereich können wir Erfolge verzeichnen“, berichtet die Polizei. Fast die Hälfte der Täter scheitere an den Sicherungseinrichtungen oder werde von Nachbarn vertrieben. 2022 endeten 48,4 Prozent aller Wohnungseinbrüche bereits im Versuchsstadium.
Straßenkriminalität: Die Zahl der Straftaten im Bereich der Straßenkriminalität, zu dem Diebstähle, Sachbeschädigungen, gefährliche Körperverletzung, Raub und sexuelle Übergriffe zählen, stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr in elf der 13 Kommunen. Besonders deutlich fielen die Steigerungen in Lindlar (57 Prozent) und Marienheide (52) aus. Für Hückeswagen registrierte die Polizei 109 Fälle und damit einen Rückgang um 15 Prozent. Bei der Häufigkeitszahl (741 nach 837) liegt die Schloss-Stadt an viertletzter Stelle im Kreisgebiet.
Raub auf Straßen, Wegen und Plätzen: Dieses Delikt machte 40,5 Prozent aller Raubdelikte aus. Gummersbach (mit 14 Fällen), Radevormwald und Waldbröl (je 5) liegen über dem Kreisdurchschnitt. In Hückeswagen dagegen wurde voriges Jahr kein einziger Raub in der Öffentlichkeit registriert, 2021 war es einer. Nicht erfasst in dieser Statistik ist der Raubüberfall eines 18-jährigen Hückeswageners auf die Postagentur in Wiehagen am 4. August. Dieses Delikt fällt nach Aussage von Polizeisprecher Michael Tietze in die Kategorie „Raub auf Zahlstelle oder sonstige Geschäfte“, die gerade einmal 1,4 Prozent aller Raubdelikte ausmachte.
Gefährliche und schwere Körperverletzung: Bei diesem Delikt liegen Gummersbach (47 Fälle), Wipperfürth (15), Radevormwald, Waldbröl (beide 14), Reichshof (11) und Morsbach (6) über dem Kreisdurchschnitt. In Hückeswagen gab es sechs solcher Fälle, ein Jahr zuvor waren es lediglich vier.
Weitere Delikte: Voriges Jahr gab es keinen Geschäftseinbruch, 2021 waren es noch zwei. Unverändert blieb die Zahl der Diebstähle aus einem Auto (5). Beim Autodiebstahl gab es im Vorjahr ein Minus von 80 Prozent – von vier in 2021 auf nur noch einen. Das bedeutet auch die geringste Häufigkeitszahl (7) im Kreis. Das Plus von 57 Prozent bei den Fahrraddiebstählen ist dagegen ein Indiz dafür, dass Hückeswagen durch die Radtrasse zur Fahrradstadt geworden ist. Bei den Taschendiebstählen sank die Zahl der Fälle von 90 auf 72.