Spurensuche
Wie entstand der Valentinstag?
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Unsere Autorin hat sich auf Spurensuche begeben.
Von Ursula Hellmann
Burscheid. Ein ganzer Blumenstrauß von möglichen Entstehungsgeschichten rankt sich um den 14. Februar, den Valentinstag. Weit zurück in Europas Historie taucht ein Bischof mit diesem Namen auf. Im großen Römischen Reich waren die Botschafter im Namen der Feindesliebe eher verhasst als akzeptiert. Kaiser Claudius der Grausame zum Beispiel verbot es allen Nachwuchsrekruten, zu heiraten. Für ihn stand fest: Soldaten mit Familie kämpfen nicht so tapfer wie ledige Männer.
Hinter seinem Rücken verfolgte Bischof Valentin aus Terni (bei Rom) eine konträre Linie. Nach biblisch begründeter Art traute er viele junge Paare heimlich und kümmerte sich außerdem sehr professionell um kranke Menschen. Solange, bis er erwischt wurde und als Wehrzersetzer gesteinigt und dazu noch geköpft wurde.
14. Februar wurde inDeutschland nach 1945 populär
Gute Vorbilder machten aber immer schon Schule. Zwar kein Bischof, nur ein einfacher Priester aus der Nähe von Rom, war der zweite mögliche Valentin. Auch er schenkte den von ihm getrauten jungen Paaren Blumen aus seinem großen Garten. Wenige Jahre später erlitt er das gleiche Schicksal wie sein Namensvetter. (Oder verquickte die Geschichtsschreibung die beiden Personen?). Als ihr Todestag hat sich der 14. Februar etabliert. Jedenfalls spielte diese Monatsmitte auch Jahrhunderte vor Christus eine Rolle im alten Rom. Vom 13. bis 15. Februar feierte man dort das Fest Luperkalien. Der Frühling sollte erwachen und die Fruchtbarkeit allen Lebens hervorrufen.
Außerdem galt er als Geburtstag der Göttin Juno, der Schützerin von Geburt, Ehe und Familie. Auch ihr wurden Blumenopfer gebracht. Junge Frauen erbaten sich von ihr ein Liebesorakel.
Unter Papst Gelasius bekam der 14. Februar im Jahr 496 nach Christus dann seinen Platz als Gedenktag im Kirchenjahr und wurde erst 1969 aus dem römischen Generalkalender gestrichen.
Nicht genug der Ursprungslegenden: Troubadoure in Südfrankreich starteten an diesem Datum ihre Minnegesänge und imitierten damit den Beginn der Paarungszeit in der Natur. In England gingen die ersten Glückwunschkarten an geliebte Personen. In Frankreich gab es sogar ein ausgelostes Paar Valentin und Valentine – sie blieben ein Jahr lang als Probeverlobte zusammen.
In Deutschland wurde der 14. Februar erst nach 1945 populär. Die hübschen „Liebesschlösser“ gibt es seit langem an unseren Brückengeländern als italienischen Import. Ob in Japan dunkle Schokolade oder in Schweden rote Weingummiherzen; in Spanien Büchergeschenke oder in Finnland nationaler Freundschaftstag – liebe Gesten, um anderen Freude zu machen, kennen weder Landes- noch Altersgrenzen.
Und wie sieht es in Burscheid damit aus? Anja Simon freut sich jedes Jahr über einen hübschen Strauß, hat aber für ihren Partner ebenfalls eine liebe Überraschung bereit. Beide schätzen gegenseitige Achtung und Freundlichkeit. Eine eilige Kundin in Hilgen ist sich sicher: Am 14. Februar stehen ihre Lieblingsblumen auf dem gedeckten Tisch. Ein fester Erinnerungstag zusätzlich im Kalender wird durchaus als angenehm empfunden.