Kultur
Schon zehn Jahre Kunst im Kulturbadehaus
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Die Ausstellung „Form, Farbe, Papier“ wird heute eröffnet.
Von Susanne Koch
Zehn Jahre alt werden die Ausstellungen im Kulturbadehaus, Bürgermeister Schmidt-Straße 7c, dieses Jahr schon. „Als wir vor zehn Jahren mit unseren Ausstellungen angefangen haben, hätte ich nicht gedacht, dass wir so lange durchhalten“, sagt Heinz-Peter Knoop, Mitglied des Kulturvereins Burscheid. Der Burscheider Bildhauer ist stellvertretender Vorsitzender und mitverantwortlich für die Auswahl der Künstler. Er kuratiert die Ausstellungen auch gemeinsam mit den Künstlern. „Wir haben jetzt drei Künstlerinnen angesprochen, die in den zehn Jahren bei uns ausgestellt haben“, sagt Heinz-Peter Knoop. „Und obwohl sie sich untereinander nicht kennen und ganz unterschiedliche Arbeiten zeigen, harmonieren sie sehr miteinander.“
„Der Kulturverein Burscheid hat das Haus von der Stadt Burscheid übertragen bekommen“, sagt die Vorsitzende Jelle von Dryander. „Wir vermieten das Kulturbadehaus für Veranstaltungen und organisieren selber Ausstellungen.“ Außerdem sei der Verein für den Erhalt des Kulturbadehauses zuständig. „Gerade sammeln wir Spenden, um den Eigenanteil für die Renovierung der Fenster zu bezahlen.“
Das Kulturbadehaus sei ein Schatz. „Und unser Ziel, Werke von überregionalen Künstlern aus Nordrhein-Westfalen hier zu zeigen, haben wir erreicht“, sagt Jelle von Dryander. „Damit konnten wir eine Lücke im Kulturleben der Stadt Burscheid schließen.“ Die Jubiläumsausstellung selbst wird im August stattfinden“, erklärt die Vorsitzende. „Wir haben Stephanie Binding angesprochen – die Künstlerin, die unsere erste Ausstellung vor zehn Jahren eröffnet hat.“ Doch nun sei sie sehr gespannt darauf, wie „Form, Farbe, Papier“ bei den Ausstellungsbesuchern ankommt.
Größere, glatte, weiße Kokons aus Gips hängen an „seidenen Fäden“ von einem Gestell unter der Decke herab. Unter der Installation auf dem Sockel liegen Gips-Scherben, Licht leuchtet hervor. Hilde Domins Gedicht „Unterwegs“ ist auf dem Sockel der aufgehängten Skulptur von Christina Koester zu lesen. „Neugeburt ist ein Thema, was mich interessiert, der Neuanfang, Kommen und Gehen, der Sinn des Daseins“, sagt die Künstlerin. 16 Jahre hatte sie bei Tony Cragg gearbeitet. „In dieser Zeit habe ich sehr viel gelernt“, sagt Christina Koester. „Aber meine eigene Kreativität lag brach, die kann sich erst jetzt richtig entfalten.“
Renate Fischer zeigt verschiedene Papierarbeiten. „Ich schöpfe sie alle selber.“ Hauchdünn sei eine Schicht, wenn sie sie vorsichtig zum Trocknen nach draußen bringe. Längst nutzt sie vieles als Sieb für ihre Arbeiten, das können Gemüsenetze sein, Gaze-Stoffe und vieles mehr. Filigran sind ihre Arbeiten, die Farbigkeit schöpft sie Schicht für Schicht aus der farbig pigmentierten Papierbreis. „Die hauchdünnen Figuren, die auf einem Sockel stehen, tun beim Betrachten gut“, sagt Renate Fischer.
Die Dritte im Bunde ist Tomoko Sato aus Japan. Sie zeigt Ölarbeiten auf Holz. „In der ersten Einzelausstellung von ihr waren wir alle begeistert von den Vorhängen, die sie auf große Leinwände gemalt hatte“, sagt Heinz-Peter Knoop. „Inzwischen sind ihre Arbeiten abstrakt geworden.“ Sie tragen keine Titel, geben keinen Hinweis auf irgendeine Bedeutung. „Das macht es so spannend, sich mit ihnen auseinanderzusetzen“, sagt der Bildhauer. Tomoko San grundiert die Holzflächen zuerst, bevor sie Schicht um Schicht mit Ölfarbe auf den Untergrund malt. Die verschiedenen Farbschichten sind zu erkennen, sie schimmern aus dem Bild hervor. „Dadurch erhalten sie etwas Geheimnisvolles“, sagt Tomoko Sato. „Etwas Mystisches.“ Die Vorsitzende Jelle von Dryander sagt: „Es lohnt sich, sich in die Arbeiten zu vertiefen.“
Hintergrund
Das Badehaus wurde 1913/1914 erbaut, eine Badeanstalt mit Freibad. Geschlossen wurde es 1976. 1980 nutzte die Stadt es als Möbellager. 1989 wurde es in ein Asylantenheim umgebaut und viele Jahre so genutzt. 1999 wurde der erste Antrag zur Nutzung als Kulturzentrum gestellt. Diesem stimmt der Kulturausschuss im Jahr 2000 zu. 2006 wurde die Satzung geändert. Im gleichen Jahr wurde es unter Denkmalschutz gestellt. 2008: Eröffnung des Kulturzentrums.