Natur
Scheuer Mausjäger läuft vor die Kamera
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Im vergangenen Jahr hat Hans-Josef Hungenberg ein Kinderbuch über Maulwurf und Mauswiesel geschrieben.
Von Nadja Lehmann
Das sich dem Ende zuneigende Jahr hat Hans-Josef Hungenberg noch einen besonderen Glücksmoment beschert. „Einen Sechser im Lotto“, sagt er selbst. Denn völlig unerwartet lief ihm ein Mauswiesel vor die Kameralinse. Und Hungenberg gelangen seine bisher besten Bilder dieses scheuen Tieres: Im Eifgenbachtal, während eines Spaziergangs mit seiner Frau, bei dem sie am Reisegarten Schöllerhof starteten.
Hans-Josef Hungenberg und das Mauswiesel: Das ist eine besondere Beziehung. Denn der Autor hatte ein Mauswiesel zur Hauptfigur seines vorletzten Kinderbuchs „Das Mauswiesel und der Maulwurf – Dicke Freunde“ gemacht, in dem er von Luge, dem Maulwurf, und Fritz, dem Mauswiesel, erzählt. Und von einer Freundschaft, die Grenzen überwindet.
Denn eigentlich müssten die beiden Feinde sein. Aber als Fritz vor einem Fuchs flüchten muss, findet er Rettung in Luges unterirdischer Behausung. Seitdem sind die Zwei Freunde und treffen auf die Schmetterlinge Windhauch und Lautlos sowie die Maus Knopfauge. Alle tun sich zusammen, als Fritz verschüttet wird und Hilfe braucht.
Seine Bücher bebildert Hungenberg mit seinen eigenen Fotos. Ein Mauswiesel hatte er damals schon vor der Kamera gehabt. Aber noch nie so dicht wie jetzt. „Höchstens vier, fünf Meter entfernt“, schätzt er. Seine Kamera hat er draußen ohnedies immer dabei: „Ich hatte zwei Minuten vorher auf Tele umgestellt.“ Das war sein Glück, denn: „Mauswiesel sind immer auf Tour, immer unterwegs, immer in Bewegung.“ So wie dieses Tier, das augenscheinlich auf Jagd war: „Ich habe eine Maus rumflitzen gesehen.“ Normalerweise bliebe keine Zeit, die Lichtverhältnisse zu beachten, die Kamera zu justieren und eine Feineinstellung vorzunehmen.
„Selbst, wenn man weiß, wo ein Mauswiesel lebt, ist es keine Gewähr auf eins zu treffen“, sagt Hungenberg. Denn zum einen seien die Tiere auf Jagd, zum anderen wechselten sie aber auch das Revier: „Die machen durchaus Strecke.“ Zu finden seien sie da, wo es Mäuse gibt, verrät Hungenberg: „Im Wald bin ich ihnen noch nie begegnet, aber auf der Wiese bei uns in der Nähe.“
Hans-Josef Hungenberg ist Kürtener, hat aber enge Bindung zu Burscheid. In den Grundschulen engagiert er sich als Lesepate; in der Ernst-Moritz-Arndt-Schule ist er alle 14 Tage, um Kinder beim Lesen zu fördern: „Ich bemühe mich vor allem, Ruhe reinzubringen“, sagt der 67-Jährige über seinen Einsatz, bei dem er sich aktuell um vier Kinder kümmert. Gerade erst hat er eine Grundschule in Wipperfürth besucht und ihnen anhand seiner Fotos Natur und Tiere näher gebracht. „Ein paar Eltern waren schon zum Abholen da, und die Kinder sind extra umgekehrt, weil sie sich von mir verabschieden wollten“, erzählt er. Verbunden mit der Bitte, er möge doch bald wiederkommen.
Der Autor und Fotograf erzählt von der Natur
Fotografieren, Schreiben und Natur: Das sind die großen Fixpunkte für Hungenberg. Das Fotografieren hat der gelernte Elektromeister entdeckt, als er seine Arbeitszeit verkürzte und so Freiraum für Streifzüge gewann. „Ich habe mir zum Geburtstag eine Kompaktkamera gewünscht. Dann ging es los.“ Was tun mit den Fotos, war die Frage, die sich ihm stellte. Hungenberg stellte ein Büchlein zusammen, das er Kindern im Verwandten- und Bekanntenkreis schenkte. Das kam an.
Inzwischen hat er elf Bücher geschrieben, zuletzt vom kleinen Fuchs Tarek, der sich verirrt und von seinen Eltern gesucht wird. „Da sitze ich an der Fortsetzung“, verrät er. 2023 soll sie erscheinen.