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Was tun bei Probleme am Flughafen? Diese Rechte haben Passagiere
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Beratungsstelle Bergisch Gladbach gibt Tipps bei Problemen am Flughafen.
Von Nadja Lehmann
Burscheid. Wenn nicht gerade Streiks dazwischenfunken, erheben sich schon bald wieder viele Burscheider in die Lüfte. Denn mit den Osterferien beginnt für viele Menschen die Reisesaison. Flughäfen stellen sich bereits auf ein erhöhtes Passagieraufkommen ein. Doch nicht immer gelingt der Start in den Urlaub reibungslos – selbst, wenn nicht gestreikt wird. Was tun, wenn sich Flüge verspäten, abgesagt werden oder Gepäck verloren geht? „Am besten informieren sich Reisende schon vorab über ihre Fluggastrechte, damit sie im Fall der Fälle schnell handeln können“, rät Brigitte Becker, Leiterin der Bergisch Gladbacher Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW. Was Reisende über ihre Rechte wissen sollten, hat Verbraucherschützerin Becker zusammengefasst.
Wenn sich der Flug verspätet
Wenn Passagiere die Zeit am Flughafen überbrücken müssen, weil sich ihr Abflug verspätet, muss die Airline je nach Verspätung und Flugentfernung unter anderem sogenannte Betreuungsleistungen anbieten. Dazu zählen zum Beispiel Mahlzeiten und Getränke in einem angemessenen Verhältnis zur Wartezeit, aber auch die Unterbringung in einem Hotel, wenn sich der Abflug auf den folgenden Tag verschiebt. Auch für die Fahrt zum Hotel und zurück zum Flughafen muss die Airline sorgen. Voraussetzung für Betreuungsleistungen ist bei Kurzstrecken (bis 1500 Kilometer) eine Abflugverspätung von zwei Stunden, bei Mittelstrecken (1500 bis 3500 Kilometer) eine Verspätung von drei Stunden und bei Langstrecken (ab 3500 Kilometer) eine Verspätung von vier Stunden. Zusätzlich haben Verbraucher ab einer Ankunftsverspätung von drei Stunden oder mehr einen Anspruch auf eine pauschale Entschädigung, die sogenannten Ausgleichsleistungen. Die Höhe (250 bis 600 Euro) ist dabei ebenfalls abhängig von der jeweiligen Flugentfernung. Ein solcher Anspruch besteht hingegen nicht, wenn außergewöhnliche Umstände wie zum Beispiel schlechte Wetterverhältnisse den Abflug unmöglich machen.
Wenn der Flug gestrichen wird
Auch wenn die Airline einen Flug annulliert, haben Betroffene Rechte nach der Fluggastrechteverordnung. Neben den genannten Betreuungs- und Ausgleichsleistungen können sie zwischen einer Ersatzbeförderung oder der Erstattung des Ticketpreises wählen. Letztere muss dann binnen sieben Tagen erfolgen. Wichtig dabei: Wer sich für die Erstattung entscheidet, tritt vom Beförderungsvertrag zurück und hat keinen Anspruch mehr auf eine Ersatzbeförderung und Betreuungsleistungen. Welche Ansprüche Verbraucher gegenüber der Airline haben, hängt auch davon ab, wann sie über eine Flugannullierung informiert werden. Informiert die Airline 14 Tage vorher, besteht kein Anspruch auf Ausgleichsleistungen. Unter 14 Tagen gelten bestimmte Anforderungen an die anzubietende Ersatzbeförderung. Ansonsten besteht weiterhin ein Anspruch auf eine Ausgleichsleistung. Bei der Ermittlung der Ansprüche hilft die Flugärger-App der Verbraucherzentrale NRW, die auf den Internetseiten der Verbraucherzentrale NRW zum kostenlosen Download zu Verfügung steht.
Wenn das Gepäck verloren geht oder beschädigt wird
Geht das Gepäck in der Obhut der Fluggesellschaft oder an Bord des Flugzeugs verloren, wird es zerstört oder beschädigt, müssen die Fluggesellschaft oder der Reiseveranstalter für den Ersatz aufkommen. Der Schaden sollte möglichst schnell angezeigt werden, zum Beispiel an einem „Lost and Found“-Schalter am Flughafen. Betroffene sollten die Schäden anhand von Fotos dokumentieren und den Verlust gegenüber der Fluggesellschaft oder im Falle einer Pauschalreise gegenüber dem Reiseveranstalter melden. Die Haftungshöchstgrenze für Zerstörung, Beschädigung oder Verspätung von Gepäck liegt derzeit bei 1400 Euro pro Passagier. Wichtig: Wertsachen, empfindliche Gegenstände und lebenswichtige Medikamente gehören ins Handgepäck. Die Haftung für Schäden an solchen Gegenständen wird in den Beförderungsbedingungen der Fluggesellschaften regelmäßig ausgeschlossen.