Floriansjünger
Nachwuchs eifert Berufsfeuerwehr nach
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Junge Burscheider Floriansjünger absolvierten einen 24-Stunden-Dienst.
Von Nadja Lehmann
Burscheid. Ganz nach dem Vorbild der Berufsfeuerwehr haben die jungen Burscheider Floriansjünger kürzlich ihre Zeit verbracht: Ausbildung, Fahrzeugpflege, Dienstsport und Einsätze fahren – und das 24 Stunden lang. Das hieß für die Jugendfeuerwehr Burscheid: 100 Prozent geben.
Los ging es für die Nachwuchsretter am Samstagmorgen um 10 Uhr mit Antreten an der Feuerwache Stadtmitte, wie Feuerwehrsprecher Jens Knipper berichtet. Der stellvertretende Stadtjugendwart Philipp Thiel teilte Funktionen und Sitzplätze auf den Fahrzeugen zu. Anschließend wurden Schlafsäcke und Taschen im Schulungsraum deponiert, der zum Schlafraum umgemodelt wurde. An Ruhe war jedoch keineswegs zu denken: Denn ein straffer Zeitplan, angelehnt an den Alltag einer Berufsfeuerwehr, sollte den Dienstalltag bestimmen. „Es gibt zwar auch Zeiten zur freien Verfügung, aber in der meisten Zeit wird gelernt, Dienstsport betrieben, oder es werden Einsätze abgearbeitet“ erklärt Philipp Thiel.
Unterstützung aus der Nachbarstadt
Auch wenn die 21 Jugendfeuerwehrmitglieder ausgereicht hätten, um die geplanten Einsätze abzuarbeiten, bekam man Unterstützung aus der Nachbarstadt Wermelskirchen. Rund 22 Mitglieder rückten mit Betreuer und Großfahrzeug am Samstagvormittag in Burscheid an, um der Burscheider Jugendfeuerwehr einen Besuch abzustatten. „Kommunal übergreifende Ausbildung wird in der aktiven Wehr gelebt und gefördert. Neben dem Zeltlager und weiteren Aktionstagen auf Kreisebene möchten wir das Gemeinschaftsgefühl in der Jugendfeuerwehr auch hier stärken und ausbauen“ , unterstreicht Philipp Thiel. Um den Fuhrpark der jeweils anderen Wehr kennenzulernen, erklärten die Jugendlichen sich gegenseitig die Löschfahrzeuge und Gerätschaften.
Gegen 11.30 Uhr wurde es dann ernst: Die Jugendfeuerwehr bekam ihren ersten (fiktiven) Einsatz mit dem Stichwort „Vermisste Person“. Gemeinsam rückten Burscheider und Wermelskirchener Richtung Hilgen in ein Waldstück aus. „Als Statisten für die vermissten Personen dienten Übungspuppen“, verrät Jens Knipper. Nach rund einer Stunde waren alle Personen gefunden und wurden mit Tragen aus dem Wald gerettet. Anschließend stärkten sich alle Beteiligten mit Grillwurst und Salaten, maßen im Kickerturnier ihre Kräfte: Dann verabschiedete sich die Wermelskirchener Wehr.
Zwei Brandeinsätze in Paffenlöh und Dierath hielten die jungen Burscheider dann in Atem. An der Montanusschule wurden die jugendlichen Retter in technischer Hilfe gefordert. Mit dem letzten Alarm der 24-Stunden–Schicht, der gleichzeitig als Wecker diente, wurde die Jugendfeuerwehr ins nahe gelegene Industriegebiet zu einem Autounfall gerufen.
Philipp Thiel: „Wir haben während der 24 Stunden Einsatzszenarien einer Feuerwehr geschaffen, die die aktive Wehr alters- und ausbildungsgerecht organisiert hat. Sie hat uns großartig unterstützt.“ Und nicht nur diese. Frank Fischer, stellvertretender Wehrleiter und Mitglied im Löschzug Paffenlöh, ergänzt: „Unsere Nachbarschaft ist wunderbar. Als es hieß, wir brauchen eine Fläche für einen Einsatz, war das Thema schnell geklärt. Ohne solch ein Miteinander geht es nicht. Das ist großartig.“
„Meine Motivation, einen fiktiven Einsatz zu organisieren, war, dass ich selbst in der Jugendfeuerwehr war und ich deshalb weiß, wie groß die Freude an solch einem 24- Stunden-Dienst ist“, sagt Dominik Brock vom Löschzug Stadtmitte.
Nach dem Abschluss des außergewöhnlichen Dienstes sahen die Organisatoren dann in müde, „aber vor allem glückliche Gesichter“, wie Sprecher Jens Knipper sagt. Weil Planung und Organisation so aufwendig sind, ist dieser Kraftakt nur jedes zweite Jahr möglich. Aber: Der Dienstplan hat noch weitere Höhepunkte in petto – wie Zeltlager und Kinotag der Kreisjugendfeuerwehr.