Schriftstellerinnen
Junger Verlag gibt den Frauen eine Stimme
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Aus Hamburg waren Ecco-Verlagsmitarbeiterinnen Magdalena Mau und Tabea Worthmann zu Gast in Burscheid.
Von Nadja Lehmann
Burscheid. Breiter Seitenstreifen mit Autorenname und Titel, roter Punkt auf dem Cover: Das sind die äußeren Attribute des Ecco Verlags aus Hamburg. Seine inneren Werte: Er bietet ausschließlich Schriftstellerinnen eine Bühne – Debütantinnen und etablierten Autorinnen gleichermaßen. Aus dem hohen Norden waren am Freitagabend Magdalena Mau (Herstellung) und Tabea Worthmann (Produktmanagement) in die Buchhandlung Ute Hentschel gekommen, um Verlagsprogramm und Verlagsziele vorzustellen. Mitgebracht hatten sie Michael Schikowski, der normalerweise als Vertreter die Buchhandlungen bereist. Dieses Mal war er allerdings als Vorleser gekommen und trug aus ausgewählten Büchern des Ecco Verlags mit angenehmem Bariton so vor, als hätte er sein Lebtag nichts anderes gemacht.
2021 erschienen die ersten Bücher des jungen Verlags
Vor ziemlich genau zwei Jahren erschienen die ersten fünf Bücher des Ecco Verlags. Der Hamburger Verlag ist zwar jung an Jahren, steht aber dennoch in großer Tradition, nämlich in der der US-amerikanischen Ecco Press. Der amerikanische Verlag firmiert seit 1999 unter dem Dach von HarperCollins und gilt bis heute als einer der renommiertesten Literaturverlage überhaupt. Zum 50jährigen Jubiläum der Ecco Press erschienen die ersten Bücher des deutschen Ecco Verlags. Wie aber hervorstechen unter der Fülle an Buchveröffentlichungen?
„Wir wollten ein Alleinstellungsmerkmal“, erzählte Tabea Worthmann am Freitagabend. „Und wenn man zuhause vor dem Buchregal steht: Da befinden sich mehr Männer. Sie werden auch in den Schulen mehr gelesen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Frauen werden weniger verlegt, erhalten weniger Preise, werden weniger im Feuilleton erwähnt. Wir wollten ein Gegengewicht schaffen.“ Das Ziel: der weiblichen Stimme eine Bühne bieten.
Das beschränkt sich nicht auf die Autorinnen allein: „Wir arbeiten bewusst mit Fotografinnen und Übersetzerinnen zusammen.“ Das mache großen Spaß und funktioniere gut, stelle das Team aber vor Herausforderungen: Als man beispielsweise das Buchcover von „Blond“ bebildern wollte, in dem die amerikanische Autorin Joyce Carol Oates über Marilyn Monroe schreibt, fand das Verlagsteam nur Bilder männlicher Fotografen von Monroe: „Das hat uns nochmals vor Augen geführt, wie stark Monroe vom männlichen Blick geprägt wurde“, beschrieb Magdalena Mau.
Das Cover spielt eine wichtige Rolle im Selbstverständnis des jungen Verlags: Unverwechselbar soll es sein. „Man soll gleich erkennen, dass es von uns ist“, sagte Mau. Und dennoch solle jedes Buch individuell daherkommen. „Wir arbeiten alle von Anfang an an jedem Buch mit. Dadurch fühlt es sich wirklich wie ein Gemeinschaftsprojekt an“, beschrieb Tabea Worthmann. Das Motto des Verlags: „Was wir lesen wollen.“
Fünf Titel erschienen jedes Halbjahr, deutschsprachige ebenso wie fremdsprachige; Diversität und Feminismus sind gern gesehen. „Wir freuen uns, wenn wir uns erweitern können“, sagte Mau. „Und wir hoffen, dass wir noch lange weitermachen können“, ergänzte Tabea Worthmann.
Verlag
20 Bücher sind bislang im Ecco Verlag erschienen, von denen Magdalena Mau und Tabea Worthmann einige vorstellten. Das wollen wir unseren Lesern, die hoffentlich alle Leseratten sind, nicht vorenthalten, und berichten über ein paar der Titel in den nächsten Tagen.