Muttertag
In China tragen die Kinder Nelke
aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Unsere Autorin macht sich ihre Gedanken zum Muttertag und erzählt, wie er anderswo gefeiert wird.
Von Ursula Hellmann
Zweiter Sonntag im Mai – und alle Schaufenster in der Stadt sind seit Wochen einladend bunt dekoriert mit schönen Dingen, die Müttern an ihrem Ehrentag Freude machen könnten. Da ist dem Ideenreichtum von Kindern jeden Alters keine Grenzen gesetzt. Seit die Initiatorin Anna Marie Jerves dieses Datum in den USA öffentlich durchsetzte, ist es in den meisten Ländern gerne aufgegriffen worden. Was mit einer privaten Feier begann, zeigt sich – zumindest in wirtschaftlich gut gestellten Gebieten - bunt und vielfältig in der großen Auswahl fertiger Geschenke. Gibt es außerhalb der deutschen Tradition noch andere Danke-Tage, eine liebevoll sorgende Mutter zu ehren und ihr wenigstens manchmal zu danken?
In Österreich steht seit den 1920er Jahren hinter dem Ablauf eine junge, politisch engagierte Geschichte. Als Patin gilt die Pazifistin und Frauenrechtlerin Marianne Hamsch. Als Mutter des damaligen österreichischen Präsidenten sorgte sie, gemeinsam mit der Internationalen Muttertagsgesellschaft und der Heilsarmee, für die landesweite Einführung des 4. Mai als Muttertag. In Großbritannien wurde bereits im 16. Jahrhundert ein Mothering Day gefeiert. Es sollte ein wirklicher Erholungstag für die vielgeplagten Mütter sein – nicht so sehr ein Stresstag für sie als Gastgeberin angesichts der einfallenden Familie. Außerdem variiert dort das Datum (Gründonnerstag) entsprechend der österlichen Fastenzeit. In Russland freuen sich nicht nur die Mütter – der 8. März ist als „Frauentag“ gesetzlich festgelegt und gilt generell für alle Frauen – ob Oma, Mutter oder Tochter. In Syrien, sowie in fast allen arabischen Ländern, gilt der 21. März als Muttertag. Journalist Mustafa Amin rief in den 1950er Jahren zu diesem Danketag auf. Es heißt: Das geschah aufgrund vieler Proteste von Frauen über den mangelnden Respekt der Kinder gegenüber der schweren Aufgabe von Müttern.
Auch China hat sich in den Reigen der Muttertage eingegliedert. Dort tragen die Kinder - ebenfalls am zweiten Maisonntag nach altem Brauch – zu Ehren ihrer Mütter eine Nelke an ihrer eigenen Kleidung. Eine rote Nelke für die lebenden Mütter, eine weiße Nelke für die bereits verstorbenen.
In Indonesien gibt es Seminare, in Mexiko wird gesungen
Eine interessante Weise wird in Indonesien praktiziert: Der 22. Dezember ist nationaler Feiertag. Die Rolle der Mütter erfährt auch von staatlicher Seite öffentliche Ehrungen. An diesem Tag sind auch Seminare vorgesehen für Frauen, in denen es um deren beruflichen Perspektiven geht. Ganz anders werden mexikanische Mütter erfreut: Die ganze Familie musiziert und singt zu ihren Ehren. Wer es sich finanziell leisten kann, mietet sich eine komplette Mariachi-Band.