Gedenken
Burscheider formieren sich zum Friedensweg
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Zum ökumenischen Rundgang hatten Burscheider Kirchen eingeladen – zum Gedenken an die Ukraine.
Von Tanja Alandt
Burscheid. Etwa 300 Menschen waren es, die sich am Freitagabend an der St. Laurentius-Kirche versammelten. Genau ein Jahr nach dem Ausbruch des Angriffskriegs auf die Ukraine versammelten sie sich zum Burscheider Friedensweg. Alle Kirchen in Burscheid hatten dazu eingeladen.
Etwa die Hälfte bis Zweidrittel der Menschen, die an diesem Abend mit einem Teelicht im Glas, einer Duftkerze oder einer Friedhofskerze erschienen, mussten aus der Ukraine flüchten. Gemeinsam gingen sie mit den Lichtern zum Rathaus, wo die ukrainische und die Burscheider Flagge gehisst wurde.
Viele hatten die ukrainische Flagge dabei
Alina, die ebenfalls aus ihrer Heimat flüchten musste, spielte ein ukrainisches Volkslied auf der Blockflöte. In der evangelischen Kirche wartete der Posaunenchor des CVJM Burscheid mit dem Lied „Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“. Viele hatten die ukrainische Flagge um ihre Körper gehüllt oder auf ihre Wangen gemalt.
Der letzte Stopp war die freikirchliche Gemeinde. Dort sprachen die Teilnehmenden – einen Segensspruch. Dieser galt allen Menschen in Kriegs- und Krisengebieten, wie beispielsweise im Iran, in Syrien, Afghanistan oder in der Türkei. Anschließend waren alle auf ein Glas Tee in der freikirchlichen Gemeinde eingeladen, um den Abend zusammen ausklingen zu lassen.
Geflüchtete sind dankbar für die Hilfe
Julia, André und Evkeni erzählten, dass sie vor elf Monaten in Burscheid angekommen seien. Sie seien sehr dankbar, dass sie an diesem Tag nicht alleine sein müssten, erzählten sie beim Tee. „Das zeigt, dass die Familien in der Ukraine nicht vergessen werden“, sagte Evkeni. „Wir werden diesen Tag niemals vergessen können, aber es geht uns besser, dass wir an diesem Tag zusammen sind“, so Julia.
Über die Unterstützung freute sich auch Alina. Sie berichtete, dass sie von der ehrenamtlichen Koordinatorin Xenia Heß sowie allen anderen Ehrenamtlichen sehr viel Hilfe bekommen.
Die Geflüchteten seien dankbar, dass sie sich jetzt durch diese Hilfe schon besser auskennen und deshalb auch anderen helfen könnten. Sie sprechen bereits gut Deutsch und lernen die Traditionen immer besser kennen. Karneval bezeichneten sie etwa als „eine schöne Tradition“. „Wir dachten erst, das sei nur für die Kinder“, erzählen sie lachend. Evkeni berichtet, dass sie während der jecken Zeit etwa zehn Kilogramm Kamelle auf Zügen gefangen habe – ganz zur Freude ihrer Kinder. Beim Rosenmontagszug in Köln seien sie auch gewesen.
Je näher aber dieser bedrückende Jahrestag des Kriegsbeginns gerückt sei, sei „in allen Köpfen klar gewesen“, dass sie etwas machen möchten.
Die Idee zum Friedensweg sei beim ökumenischen Frühstück entstanden, berichtete Pfarrerin Katrin Friedel. Pfarrerin Annerose Frickenschmidt organisierte ein Megaphon beim Burscheider „Megafon“, damit die Klage und der Segensspruch auf den Karten, die sie mit Pfarrerin Monika Eschbach verteilten, gut hörbar waren. Diese wurden von ihnen, Pfarrer Philipp Herrmannsdörfer und einer Übersetzerin allen vorgesprochen.