Prüfstationen

Burscheider erforschen Mobilität der Zukunft

In Burscheid an der Bürgermeister-Schmidt-Straße wird der Wasserstoff angeliefert. Mit ihm wird die Mobilität der Zukunft ausgelotet.
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In Burscheid an der Bürgermeister-Schmidt-Straße wird der Wasserstoff angeliefert. Mit ihm wird die Mobilität der Zukunft ausgelotet.
  • VonNadja Lehmann
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Federal Mogul/Tenneco hat neue Prüfstationen eingerichtet – Ziel sind wasserstoffbetriebene Verbrennungsmotoren.

Burscheid. In Burscheid wird einmal mehr geforscht: Die Powertrain Unternehmenssparte von Tenneco hat in seinen Testzentren in Burscheid und Ann Arbor (USA) neue Prüfstationen für wasserstoffbetriebene Verbrennungsmotoren (VM) eingerichtet. Das Ziel: Der Verbrennungsmotor soll dekarbonisiert werden. Heißt: Der Ausstoß von Kohlenstoff soll reduziert und – Zukunftsmusik – irgendwann eliminiert werden.

Die neuen Wasserstoff-VM-Testanlagen versetzen Tenneco nun in die Lage, Technologielösungen zu entwickeln, die eine zügige Reduzierung der Kohlenstoffemissionen künftiger Motorengenerationen ermöglichen. Damit könnten die globalen Klimaziele schneller erreicht werden. Denn diese sind klar definiert: Auf lange Sicht soll im Rahmen der Energiewende eine kohlenstofffreie Wirtschaft entstehen.

„Wir unterstützen einen pragmatischen Ansatz mit komplementären Technologien, die praktikable Lösungen für verschiedene Transportsektoren bieten“, erklärt Stefan Rittmann, Vice President Engineering, der Powertrain Unternehmenssparte von Tenneco. „Es ist nicht die Technologie des Verbrennungsmotors, die Treibhausgasemissionen in der Nutzungsphase verursacht. Vielmehr ist es der im Motor verwendete Kraftstoff, der die Abgasemissionen des Fahrzeugs im Betrieb bestimmt.“

Daher biete grüner Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt und von Natur aus kohlenstofffrei sei, ein großes Potenzial für sauberere Transportlösungen – insbesondere in Bereichen, in denen sich Elektrifizierung nur schwierig umsetzen lasse. Rittmann weiter: „Dazu zählen etwa schwere Nutzfahrzeuge wie Langstrecken-Lkw, mobile Bau- und Landwirtschaftsmaschinen, aber auch Anwendungen im Industriesektor und in der Schifffahrt.“

Mit seinen neuen Testkapazitäten kann Tenneco Hersteller bei der Entwicklung und Evaluierung von H2-Motorkonzepten unterstützen, indem Prototyp-Motoren und -Komponenten Tests und Messungen hinsichtlich Haltbarkeit, Verschleiß, Emissionen, Kraftstoffeffizienz und Leistungsentfaltung unterzogen werden, heißt es aus dem Unternehmen, das als einer der führenden Anbieter von Motorkomponenten wie Kolben, Kolbenringen, Gleitlagern, Dichtungen, Ventilen, Ventilsitzen und -führungen sowie Zündprodukten seine Verbrennungsmotor-Expertise bereits in verschiedenen Projektpartnerschaften mit Motoren- und Fahrzeugherstellern in den Bereichen Wasserstoff und alternativen Kraftstoffen einbringt.

So gab es von April 2019 an in Deutschland das Forschungsprojekt Namosyn. Ein bundesweites Forschungsprojekt, an dem 37 Partner beteiligt waren. Eine bunte Palette, die von den Hochschulen und Fraunhofer-Instituten bis zu Automobilzulieferern und -herstellern reichte: einschließlich Federal Mogul.

Federal Mogul beteiligte sich bereits am Namosyn-Projekt

Der Name des Projekts, das bis 2022 lief, steht für „Nachhaltige Mobilität mit synthetischen Kraftstoffen“. Dabei geht es darum, Kraftstoffe zu entwickeln und diese in Otto- und Dieselmotoren zu testen. Auch das ein weiterer Schritt auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Mobilität der Zukunft, die auf Fahrzeuge setzt, die möglichst klimaneutral, kostengünstig und hocheffizient auf den Straßen unterwegs sind. „Mit unserem dezidierten Wissen über den Einfluss von Wasserstoff auf den Verbrennungsprozess und die Kolben-Kolbenring-Einheit Power Control Unit sind wir in der Lage, mit innovativen Lösungen dazu beizutragen, wasserstoffspezifische Herausforderungen wie Vorzündung, H2-Schlupf in das Kurbelgehäuse sowie den Einfluss auf Tribologie und Werkstoffe zu bewältigen“, sagt Dr. Steffen Hoppe, Director Technology, Rings & Liners, Tenneco Powertrain. „Darüber hinaus können die Erkenntnisse aus unseren H2-Prüfstandmessungen zusammen mit tiefgreifenden Analysen anhand unserer hauseigenen Simulationswerkzeuge den Entwicklungsprozess beschleunigen und somit unseren Kunden bei der schnelleren Markteinführung hocheffizienter Wasserstoffverbrennungsmotoren helfen.“

„Tenneco hat sich dem Ziel verschrieben, als Unternehmen ein guter Corporate Citizen zu sein. Das kommt sowohl in unseren Betrieben als auch unseren Produkten zum Ausdruck“, sagt Troy Kantola, Engineering Director, Tenneco Powertrain. „Die jüngsten Anstrengungen, unsere Testeinrichtungen weiter zu verbessern, spiegeln das ebenfalls wider. Mit den erweiterten Testkapazitäten sind wir nunmehr in der Lage, unsere Kunden noch besser in ihren Bestrebungen zu unterstützen, so schnell wie möglich kraftstoffbedingte CO2-Emissionen zu reduzieren oder sogar ganz zu eliminieren.“

Hintergrund

Tenneco ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Automobilprodukten für die Erstausrüstung und den Ersatzteilmarkt. In Burscheid entwickelt und produziert Federal Mogul/Tenneco mit rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hochwertige Kolbenringe für Pkw und Nutzfahrzeuge und ist innerhalb des Konzerns das weltweite Kompetenzzentrum für Kolbenringe und Zylinderlaufbuchsen.

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