Nach geringer Wahlbeteiligung
Megafon öffnet sich erneut dem politischen Diskurs
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Marc Munz möchte Jugendliche demokratisch ertüchtigen.
Von Nadja Lehmann
Burscheid. Selbstkritisch blickte Ausschussmitglied Dennis Becker im Kinder- und Jugendzentrum Megafon auf die Landtagswahl zurück: „Wir haben es versäumt, Interesse zu wecken“, befand der SPD-Politiker, der sich im Schul- und Sozialausschuss entsetzt über die „unterirdische“ Wahlbeteiligung äußerte. In Burscheid hatte sie bei 52,8 Prozent gelegen. Um so gespannter sei er, und mit diesen Worten wandte sich Becker an Megafon-Leiter Marc Munz, „wohin die Reise führt“. Denn Munz hatte gerade seine neuesten Pläne vorgestellt: Die sollen der Politikverdrossenheit die Stirn bieten.
Das Stichwort dazu lautete „Jugendparlament“. „Das ist schon seit Jahren ein Riesenthema“, erklärte Marc Munz. Er selbst hatte 2019 mit dem „Politdinner“ eine Veranstaltung ins Leben gerufen, bei der sich Jugendliche und Politikerinnen und Politiker in lockerer Atmosphäre austauschen sollten. Es war eine Einladung, die Ende 2019 gern angenommen wurde: Je zwei Vertreter der Ratsfraktionen sowie der inzwischen verstorbene Bürgermeister Stefan Caplan trafen damals auf rund 15 Neunt- und Zehntklässler aus der Johannes-Löh-Gesamtschule. Man kochte zusammen und entdeckte gemeinsame Themen. „Das war ein schöner Aufschlag“, blickte der damalige Initiator Marc Munz nun zurück. „Doch mit Corona lag dann alles brach.“
Munz hat sein Anliegen nun wieder aufgegriffen. „Ich habe es sogar in unsere Jahresziele aufgenommen“, verriet er. „Ich möchte den Jugendlichen zeigen, dass man etwas mittelbar beeinflussen kann und sie stärker für Politik interessieren.“ Sein Wunsch: Das Megafon für den politischen Diskurs öffnen. Bei den sogenannten Freitagsspaziergängen setzt er das schon um: Gemeinsam mit Jugendlichen nimmt das Megafon-Team die Stadt unter die Lupe, prüft kritisch Stellen, an denen sich die Jugendlichen nicht wohl fühlen und Veränderung wünschen. „Das fotografieren wir dann und haben es auch bei Bürgermeistersprechstunden eingebracht.“
Munz möchte ein festes Gesprächsforum etablieren
Munz möchte das Politdinner wieder neu auflegen und damit ein Gesprächsforum etablieren. Auch eine Kinder- und Jugendzeitung peilt er an, bei der die Jugendlichen selbst zu Reportern werden sollen. Er wolle politisches Interesse wecken: „Ich möchte, dass den Jugendlichen klar wird, dass Wählen ein Akt der Beteiligung ist“, unterstrich er in seinem Vortrag vor den Ausschussmitgliedern. „Das ist mein Mindestziel.“