Konzert
Beim Auftritt war immer volle Energie angesagt
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„23rd of November“ und „Big Stroke“ im Megafon.
Von Peter Klohs
Burscheid. Am Samstagabend wurde es laut in der Montanusstraße. Im Kinder- und Jugendzentrum Megafon stand „Mega-Rock“ auf dem Programm. Zu diesem Anlass hatte man zwei Bands eingeladen, deren Wiege im Bergischen Land (Burscheid und Hückeswagen) stand. Erstaunlich war der bescheidene Besuch der Veranstaltung; etwa dreißig Musikinteressierte (unter ihnen nur eine Handvoll Erwachsene) tummelten sich im großen Saal des Jugendzentrums.
Was bei Auftritten von Hobby-Musikern alles schief gehen kann, wurde bei der ersten Band des Abends deutlich: 23rd of November, deren Wurzeln in Burscheid liegen, gemeinhin als Quartett unterwegs, musste auf den Gitarristen Nils Ecker verzichten, der an Corona erkrankt war. Dass dazu noch der Bassist der Band, Robin Jeske, erst vor Kurzem umgezogen war, sich auf dem Weg von Iserlohn nach Burscheid arg verspätete und so der Beginn des Konzertes um eine Stunde nach hinten gelegt werden musste, kam erschwerend hinzu. Als Trio agierte die Band um die beiden Brüder Iven (Schlagzeug) und Denijel Hiesdorf (Gitarre, Gesang) druckvoll und voller Spiellust. Kern ihrer Musik ist der raue und schnelle Hardrock ohne Ecken und Kanten, ergänzt durch Einflüsse von Trash und Speed-Metal sowie Postpunk. Die Gesangslinien erscheinen etwas beliebig, die Gitarrensoli sind zumeist rasend schnell und energetisch. Die Band genehmigte dem Publikum keine Ruhepause in Form eines Midtempo-Songs oder gar einer Ballade, nein, volle Energie war angesagt, Dynamik fehl am Platze. Bassist Jeske gab sich als ruhender Pol der Band und bestätige damit das Klischee, dass alle Bassisten obercool sind.
Das Trio spielte ihr Repertoire ordentlich zu Ende
Beim Stück „Superstition“, eine Adaption von Stevie Wonder, gespielt als beinharter Funkrock, zeigten sich dann auch manche typische Schwächen von Amateur-Bands: Manchmal will man zu viel, will dem Publikum zeigen, was man kann, und zuweilen scheitert man daran. Aber die Musiker, zum Trio reduziert, spielten ihr Repertoire trotz fehlenden Gitarristen ordentlich zu Ende.
Die zweite Band des Abends, die aus Hückeswagen stammenden „Big Stroke“ spielten Musik in der Nachfolge des Punks und unterlegten ihre ebenfalls energetische Musik mit deutschen und zuweilen auch englischen Texten. Gitarrist und Sänger Daniel Zielke setzte seine Stimme gerne und oft rau ein. Ganz in der Tradition des Postpunk sind die Texte gesellschaftskritisch und beleuchten allgemeine Themen wie Liebe, Einsamkeit, Freiheit. Die Texte sind zum großen Teil ernster Natur, die Gesangslinien nicht memorabel, dafür jedoch voller Kraft. Zumindest haben „Big Stroke“ den Anteil an Dynamik nicht völlig vernachlässigt („Freiheit“) und machen zuweilen kleine Energiepausen.
Daniel Zielke, Gitarrist Jan Becker, Philipp Wüster, der den Bass spielt sowie Drummer Max Reineke brachten ihren Alternativen Punkrock mit Wucht und Lust von der Bühne in den Saal. Interessierte können sich auf backstage.pro das professionell aufgenommene Video zum Song „Gute alte Zeit“ ansehen.
Über alle weiteren Aktivitäten des Kinder- und Jugendzentrums Megafon in der Burscheider Montanusstraße kann man sich auf der Internetseite des Hauses informieren. Mega-fon.de