Jugendhilfeausschuss

836 Kinder sollen in Burscheid zur Kita gehen

Der Jugendhilfeausschuss tagte im Kreishaus in hybrider Form. Zehn Teilnehmende schalteten sich per Videokonferenz zu. Im Saal waren Kamera, Mikrofone und Leinwand aufgebaut.
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Der Jugendhilfeausschuss tagte im Kreishaus in hybrider Form. Zehn Teilnehmende schalteten sich per Videokonferenz zu. Im Saal waren Kamera, Mikrofone und Leinwand aufgebaut.

Rechnerisch 70 Plätze mehr als im laufenden Kindergarten-Jahr.

Von Anja Wollschlaeger

Burscheid. Burscheid, Kürten und Odenthal müssen mehr Geld für Kinder ausgeben. Dieser Konsens zog sich durch die jüngste Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Montagabend im Kreishaus. Das Gremium war nach langer Corona-Pause in den großen Sitzungssaal zurückgekehrt. Die Kreistagspolitiker und die Vertreter der Verbände tagten in hybrider Form. Zehn Teilnehmende hatten sich per Videokonferenz zugeschaltet. Erika Gewehr (CDU) führte inzwischen routiniert durch die technisch aufwendig gestaltete Sitzung.

Mehr Geld erhalten die Kitas und Tagespflegestellen in Burscheid schon für das laufende Kindergartenjahr, denn das Land NRW hat rückwirkend die Vergütung in Form der Kindpauschalen erhöht. So erhalten auch von hohen Energiekosten stark gebeutelte Großtagespflegestellen einen Zuschlag zu hohen Heizkosten. Die Tagespflegestelle „Die Farbkleckse“ hatte sich deswegen an das Jugendamt gewandt. Amtsleiter Thomas Strasser erläuterte: „Wir werden als Jugendamt auf die Träger zugehen und das Verfahren möglichst unbürokratisch gestalten.“ Mehr Geld müssen die Kommunen auch im kommenden Jahr für mehr Kita-Plätze ausgeben. Insgesamt 836 Kinder sollen in Burscheid im kommenden Kindergartenjahr eine Kita besuchen können. So geht es aus der Vorlage der Verwaltung hervor, die die geplanten Kita-Plätze auflistet.

Kindergartenplätze in Burscheid.

Rechnerisch sind dies 70 Plätze mehr als im laufenden Kita-Jahr. 26 Tagespflegepersonen werden zusätzlich noch 108 Kinder in Burscheid betreuen. Doch die Rechnung wird wohl erst im Laufe des kommenden Kita-Jahres aufgehen. Die DRK-Kita Sträßchen steht mit 90 Plätzen im Plan. Wie es vom Träger heißt, werden die Plätze wohl erst im Laufe des Jahres 2024 tatsächlich belegt werden können.

Das Jugendamt stellt sich schon auf weitere Rechtsstreite mit Eltern ein, bis die Kita eröffnet. Aktuell können nicht alle Kinder in Burscheid mit einem Kita-Platz versorgt werden. Das Jugendamt wünscht sich auch aus diesem Grund mehr personelle Unterstützung von juristischer Seite.

Zuletzt standen die Ausgaben für das Jugendamt selbst zur Debatte. Gleich mehrere neue Stellen sollen entstehen. Die Verbandsvertreter sprachen sich dafür aus. Hinrich Schipper (SPD) sagte dazu: „Ich erinnere an die jüngste Sitzung dieses Ausschusses im November. Da war die Personalnot im Jugendamt Thema.“ Er unterstützt den Antrag ebenso wie Uli Heimann (CDU), der sich als Verbandsvertreter äußerte.

Während sich das dreiköpfige Familien-Info-Team dem Gremium vorstellte, machten im Saal drei Baumwolltaschen die Runde. Sie waren Beispiele für die Baby-Begrüßungspakete, die in Burscheid, Kürten und Odenthal von Jugendamtsmitarbeiterin Ruth Möller bald an Familien mit Neugeborenen oder zugezogene verteilt werden.

Schnell stapelten sich Broschüren, Gutscheine und Lätzchen auf den Sitzungstischen. Fazit einer Teilnehmerin: „Das schicke Lätzchen aus Kürten fänden die Burscheider Eltern sicher auch schön.“ Die Kürtener Nähstube Fluchtpunkt näht sie ehrenamtlich. In der Burscheider Tasche speziell gibt es Eintrittskarten für das Vitalbad.

Bei den Taschen und Besuchen geht es nicht allein um Geschenke. Erika Gewehr hatte bei der Einrichtung des Familien-Info-Teams gesagt: „Früher hat es einen ehrenamtlichen Besuchsdienst von der Caritas gegeben. Jetzt wird im Jugendamt eine Stelle dafür eingerichtet. Man kommt mit den Eltern in Kontakt, kann Hilfe anbieten, gucken, ob die Eltern überfordert oder unsicher sind – was ja oft bei jungen Eltern der Fall ist. Diese frühen Maßnahmen wollen wir ausbauen.“ Auf diese Weise, so hofft Gewehr, soll es auch zu weniger Gewalt gegen Kinder kommen. Ein Thema, das, wie sie sagte, sie manchmal nachts nicht schlafen lässt.

Hintergrund

Projekt Griffbereit: Das AWO Familienzentrum Burscheid heißt Familien in Burscheid willkommen. Zweimal wöchentlich treffen sich hier Familien unter Anleitung einer pädagogischen Begleitung.

Zielgruppe: Teilnehmende sind Eltern, die für ihr Kind noch keinen Kita-Platz erhalten haben und solche, die neu in Burscheid sind.

Türkei: Laut Kita-Leiterin Nadine Treskow wurde dort in dieser Woche eine Familie mit drei Kindern begrüßt, die aus dem türkischen Erdbebengebiet nach Burscheid kam.

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