Serie "Ich bin mein eigener Chef"
Tagespflegeeinrichtung „Beim Lenchen“ startet noch im März
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Claudia Konrad eröffnet gemeinsam mit zwei Mitstreiterinnen an der Ritterstraße eine Tagespflegeeinrichtung.
Von Doris Stürmer
In Lüttringhausen entsteht eine neue Tagespflegeeinrichtung. In der Ritterstraße 31, nur wenige hundert Meter vom Stadtwald und dem alten Lüttringhauser Wasserturm entfernt, geht der Umbau Tag für Tag ein Stück weiter voran. „Wenn alles klappt und die Handwerker ihre Termine einhalten können, wird „Beim Lenchen“ noch im März die ersten Gäste aufnehmen,“ sagt Claudia Konrad zuversichtlich.
Lenchen, also Magdalene, hieß Claudia Konrads Großmutter. „Ich habe meine Oma sehr geliebt. In ihrem Sinne will ich mich liebevoll um ältere und pflegebedürftige Menschen kümmern“, erklärt Konrad. Im Andenken an ihre Großmutter sei die Idee der Tagespflegeeinrichtung entstanden.
Claudia Konrad wagt mit 52 Jahren den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit. Sie ist examinierte Krankenschwester und hat viele Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Dann wechselte sie in der Altenpflege und machte eine Ausbildung zur Pflegedienstleiterin.
TAGESPFLEGE
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KONTAKT Die Leistungen der Tagespflege werden je nach Pflegegrad von den Pflegekassen bezahlt. Ein Fahrdienst holt die Pflegebedürftigen zu Hause ab. Alle Informationen unter Tel. 0151 15 77 71 83.
Bei ihrer Tätigkeit lernte sie Asita Mehrgani und Christel Aschmann kennen. Alle drei werden sich gemeinsam um die Gäste „Beim Lenchen“ kümmern. Eine vierte Kraft soll bald hinzukommen. Die Aufgaben sind klar verteilt: Chefin und Leiterin der Tagespflegeeinrichtung ist Claudia Konrad. Asita Mehrgani ist die Betreuerin, Christel Aschmann wird sich um das leibliche Wohl kümmern. Die drei Frauen kommen alle aus Wuppertal und haben dort Erfahrungen in der Altenpflege gesammelt. „Aber in Wuppertal wollte man uns nicht,“ erzählt Asita Mehrgani. Dort habe es bei der Stadt geheißen, man brauche keine zusätzlichen Tagespflegeeinrichtungen, die vorhandenen seien nicht hinreichend ausgelastet.“
Auf dem Speiseplan steht Hausmannskost
Also sahen sie sich im benachbarten Remscheid um. Ein erster Anlauf in Lennep schlug fehl. Die Immobilie war zu teuer. Über einen Makler kamen sie an die Räume an der Ritterstraße. Im Parterre haben sie 200 Quadratmeter für die Tagespflegeeinrichtung gemietet, dazu kommen im Unterschoß 50 Quadratmeter, die von den Angestellten genutzt werden. Die Räume mit den zum Teil bis zum Fußboden reichenden Fenstern wirken hell und sehr großzügig.
Für die Küche gleich links vom großen Entree wurden gerade die Elektrogeräte angeliefert. In dem großen Raum wird gemeinsam gekocht, gebacken und gegessen. „Auf die Speisekarte kommt Hausmannskost. Und die Gäste können gern ihre Wünsche anmelden,“ erklärt Mehrgani. Eine „bergische Ecke“ ist dort geplant. Die „Dröppelminna“ und ein altes Waschbrett sind schon vorhanden. Ein Ruheraum wird eingerichtet, auch ein kleines Zimmer für Einzeltherapien und in einem anderen Zimmer wird gemeinsam gespielt und sich unter fachkundiger Anleitung bewegt.
Aufwendig und teuer ist der Einbau der sanitären Anlagen. Der Landschaftsverband schreibt vier Toiletten und ein Bad vor – alles behindertengerecht. Die Kosten für die Umbaumaßnahmen und die Einrichtung finanziert Claudia Konrad über ihre Hausbank mit Privatkrediten. Sie und ihr Mann haben sich auch um Existenzgründungsdarlehen gekümmert, „aber die,“ so Konrad, „waren alle viel zu teuer.“ Um den kaufmännischen Teil werde sich ihr Mann kümmern. „Der kann das von Berufswegen und hält mir den Rücken frei.“
Die ersten Tagespflegegäste haben sich bereits angemeldet und bis zum Sommer soll auch der Garten hinterm Haus für sie fertig sein.
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