Theater

Sie sorgt für die schönen Kostüme beim WTT

Claudia Mandl-Ehmann an ihrer neuen Wirkungsstätte. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt.
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Claudia Mandl-Ehmann an ihrer neuen Wirkungsstätte. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt.
  • Melissa Wienzek
    VonMelissa Wienzek
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Claudia Mandl-Ehmann ist die neue Kostümschneiderin am Westdeutschen Tourneetheater (WTT). Sie plant Nähkurse und Events im Südbezirk.

Remscheid. Für das magische Stück „Der Zauberlehrling“ hat sie ihre Finger fliegen lassen: Claudia Mandl-Ehmann ist die neue Kostümschneiderin am Westdeutschen Tourneetheater (WTT). Bei der Wiederaufnahme des Stücks spielt nun ein anderer Schauspieler mit – und den muss sie natürlich passend und stilecht ausstaffieren. Das meiste, das im riesigen Fundus lagert, wird dabei kurzerhand aufgearbeitet oder wiederverwendet. Aber nicht nur für Zauberumhang, Schuhe oder Hemd ist die Leverkusenerin zuständig. Der „Umwelthexen“-Perücke hat sie gerade mit dem Lockenstab eine schicke Frisur verpasst, im heimischen Garten hat sie sogar aus Bauschaum einen Baumstumpf gefertigt. Und das, obwohl sie keine Bühnenbauerin ist. Kreativität kennt nun mal keine Grenzen.

Sie hat jetzt eine große Aufgabe vor der Brust: Den Fundus des WTT entschlacken. Denn hier hat sich in mehr als 70 Jahren einfach wahnsinnig viel angesammelt – alles fein säuberlich in Kartons oder Bananenkisten verpackt, beschriftet, sortiert, geordnet. Da es sich um ein kleines Theater handelt, das nie über viel Geld verfügte, wurde immer aufbewahrt und wiederverwendet.

Im WTT gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt. Allein zig Kartons mit Perücken stapeln sich in dem kleinen Anbau neben dem Theater im Studio: „Elvis“, „Afro“ oder „mit Zöpfen“. Krawatten in allen Dessins kuscheln in mehreren Schichten übereinander. Dirndlschürzen, Mützen, Kleider, Hemden, sogar Bänder und Kartons mit Strasssteinen tummeln sich hier. „Es sind bestimmt 150“, sagt die Schneiderin und Schnitttechnikerin, für die es die erste feste Stelle ist. Früher war sie freiberuflich für Märchenbühnen tätig. Zudem gibt sie Nähkurse.

Das, was sich an der Bismarckstraße verbirgt, ist aber noch längst nicht alles. Das WTT verfügt über ein großes Kostümlager am Rosenhügel. „Dort gibt es sicher 100 Quadratmeter Kleiderständer“, mutmaßt Mandl-Ehmann, die sich das Großprojekt im Sommer vorknöpfen will. Auch dort muss aussortiert werden.

Am Rosenhügel lagern auch die Kulissen. Was benötigt wird, fahren die Männer aus dem Team mit dem Lkw von dort aus rüber zur Bismarckstraße. „Im Lager haben wir ganz viele tolle Kleider. Nur sind einige leider ramponiert. Ich möchte sie aufarbeiten und gern ein Kostümevent veranstalten“, sagt Claudia Mandl-Ehmann. Zuletzt gab es das bei der „Nacht der Kultur“: Interessierte konnten in die feinen, ausladenden Kleider schlüpfen und sich damit auf der Bühne fotografieren lassen. Das kam super an. „Vielleicht könnten wir auch mal ein Event mit Kindern machen“, sagt sie. So schweben der Schneiderin auch Nähkurse im Südbezirk vor.

Zweimal in der Woche ist sie fest am WTT. Dann schaut sie sich gern jedes Stück an – sie muss schließlich wissen, welches Kostüm am besten zu welcher Rolle passt. „Das Schöne bei den professionellen Schauspielern hier ist, dass sie ganz der Rolle gerecht werden wollen. Und nicht unbedingt einfach nur schön aussehen wollen.“ Das Miteinander sei sehr familiär. Ob ein Kostüm zur jeweiligen Rolle passt, schaut sie sich dann ganz genau an: auf der Bühne. „Das Licht und die Farben spielen dabei eine große Rolle.“

Jedes Kostüm wird nach einer Vorstellung gewaschen und bei Bedarf gebügelt. Arbeit nimmt sich Claudia Mandl-Ehmann aber auch gern mit nach Hause: Dort näht sie nicht nur, sondern legt auch alte Schätzchen aus Textil schon mal gern 20 Stunden lang in ihre Badewanne ein.

Nächste Termine

Morgen: Um 16 Uhr zeigt das WTT „Der Zauberlehrling“ frei nach Goethe, geeignet ab sechs Jahren. Auch am 26. Februar steht die Geschichte mit den schönen Kulissen und Kostümen wieder an. Eintritt: 10, ermäßigt 6 Euro.

18. Februar: Die heitere Männerkomödie mit Tiefgang nach Manfred Schild, „Auszeit“, wird ab 19.30 Uhr gespielt. Karten: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.

4. März: Die Komödie „Midlife Crisis“ von Kim Patrick Preyer feiert am 4. März, 19.30 Uhr, Premiere. Es spielen Björn Lenz und Simone Silberzahn. Eintritt: 17 Euro, ermäßigt 12 Euro.

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