Kultur

Kleinkunst-Mekka knüpft an alte Zeiten an

Hat die Katt aufgebaut: Achim Stollberg.
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Hat die Katt aufgebaut: Achim Stollberg.
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Die Kattwinkelsche Fabrik präsentiert ein Kulturprogramm 2023 mit vielen Highlights in Kabarett, Comedy und Musik.

Von Andreas Weber

Wermelskirchen. Achim Stollberg ist seit ein paar Tagen zurück aus Freiburg. Auf der 35. Internationalen Kulturbörse holte sich der Kulturmanager einmal Anregungen für das Programm der Kattwinkelschen Fabrik. Der RGA bezeichnete den 58-Jährigen einmal als „Perlenfischer“. Der Begriff trifft den Kern, denn seit 30 Jahren beweist Stollberg in der ehemaligen Schuhfabrik ein feines Näschen dafür, Qualität von Einheitsbrei in der Kabarett- und Comedyszene zu separieren. Die Katt erwarb unter seiner Regie einen Ruf als Kleinkunst-Mekka.

Weit über die Stadtgrenzen hinaus ist die Arbeit bei Künstlern, Agenturen und Publikum anerkannt. 2021 saß Stollberg sogar bei der Kulturbörse in der vierköpfigen Auswahlkommission für die „Darstellende Kunst“. Drei Tage filterte sie aus den mehreren hundert Bewerbungen die Neulinge der Spaßmacher-Zunft heraus, die sich 2022 mit einem 20-minütigen Auftritt in Freiburg dem Fachpublikum hätten präsentieren sollen. Coronabedingt fiel die größte Messe dieser Art zwar aus, Achim Stollberg ist trotzdem stolz, für die Jury ausgewählt worden zu sein. Würdigt die Einladung doch die jahrzehntelange Aufbauarbeit, die die Katt zu einer renommierten Adresse werden ließ.

Akustischer Soul seit 32 Jahren: Friend’n Fellow, Constanze Friend (Gesang) und Thomas Fellow (Gitarre) kommen im März.

Dieter Nuhr und Hagen Rether zählten Anfang der 90er zu den Künstlern der ersten Stunde. Die Großen kommen bis heute gerne in einen der beiden Säle des Hauses - von Konrad Beikircher über Jürgen Becker bis Jochen Malmsheimer. Dieses Jahr ist Torsten Sträter für den 8. November gebucht (Vorverkauf beginnt am 28. Februar), Christian Ehring kommt am 9. Dezember, Anka Zink am 21. April, Ulan und Bator, die Träger des Deutschen Kabarettpreises 2022, stehen für den 12. Januar 2024 im Kalender, Wilfried Schmickler folgt am 20. Januar.

Nach etwas über einem Jahr Zwangspause öffnete der Kulturbetrieb im Juni 2021 wieder seine Türen. Es lief zäh, aber es ging weiter. „Seit August 2021 haben wird durchgespielt, nur drei Veranstaltungen fielen aus, eine wegen Corona-Erkrankung, zwei mangels Vorverkauf. Ab 30 zahlenden Gästen haben wir ansonsten immer gespielt.“

Bei Knebels Affentheatererstmals wieder ausverkauft

Finanziell durchlitt der Regiebetrieb der Stadt Wermelskirchen wie alle deutschen Bühnen eine bittere Durststrecke, seit vergangenem November ziehen die Ticketverkäufe an. Im Dezember knüpfte Herbert Knebels Affentheater mit dem neuen Programm „Fahr zur Hölle, Baby“ an alte Katt-Zeiten an. Erstmals seit drei Jahren war die Bogenbinderhalle mit 480 Gästen ausverkauft. „Ein schönes Gefühl, dass alles nach so langer Zeit in diesem großen Rahmen reibungslos funktioniert“, atmete Achim Stollberg erleichtert auf, der es nicht mehr gewohnt war, ein volles Haus zu begrüßen.

Das Kulturzentrum, im Sommer 1991 eröffnet, war von Anfang bei Kabarett und Comedy vorne dabei. „Gerade wegen der Größe der Bogenbinderhalle hatten wir ein Alleinstellungsmerkmal“, blickt der 58-jährige Programmplaner zurück. Die Strahlkraft reicht weit über die Grenzen der Kleinstadt hinaus. „Die Hälfte unserer Besucher kommt aus dem Umland“, weiß Achim Stollberg.

Der Musikanteil im Programm war früher höher, aber auch heute bildet es ein Standbein. Im ersten Halbjahr sind die Stammgäste Friend’n Fellow (17. März) zu hören, die Peter-Gabriel-Tribute-Band Mercy Street (11. März), auf den Spuren von Pink Floyd wandeln die Kings Of Floyd (30. März), dann kommen Christina Lux (29. April) und Wildes Holz (5. Mai).

Freiburg hat Stollberg auch interessante Verpflichtungen für die kommenden „Take-Five“-Abos beschert: Eva Karl Faltermeier, Marie Diot und Franziska Wanninger werden ab Herbst bis in das Frühjahr 2024 zu sehen sein. Stollberg bleibt dabei seiner Philosophie treu. „Wenn es nur um pure Schenkelklopferei geht, ist die Katt nicht der richtige Ort. Pfiff und Intelligenz sollten die Künstler mitbringen.“

Katt-Termine

Im Februar stehen in der Katt zwei Kulturtermine auf dem Programm: Simon & Jan mit „Alles wird gut“ am 10. Februar (20 Uhr, Vorverkauf 18, Abendkasse 24 Euro) und Martin Zingsheim mit „Normal ist das nicht“ am 24. Februar (20 Uhr; Vorverkauf 15, Abendkasse 18 Euro). Einlass ist ab 19 Uhr.

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