„Jugend musiziert“
Unser Mann für Zwickau: Patrice singt beim Bundeswettbewerb
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21-Jähriger fährt als einziger Remscheider zu „Jugend musiziert“ – BWL-Student hält sich eine Musikkarriere offen.
Remscheid. Wenn sich in diesen Tagen die besten Nachwuchsmusiker Deutschlands in Zwickau messen, ist auch ein Remscheider Talent dabei: der 21-jährige Patrice Lüttgen. Der MKS-Gesangsschüler von Astrid Ruckebier geht in der Kategorie VII am Montagabend an den Start beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ – als einziger Bass übrigens und als einer von 250 jungen Talenten aus NRW. Gegen ihn treten zwölf weitere junge Sängerinnen und Sänger an. Hoffentlich heißt es dann für Patrice Lüttgen am Ende: „Remscheid: 25 points.“
Jetzt geht’s noch mit der Aufregung, sagt er. „Aber fünf Minuten vorher wird es schlimm“, weiß der gebürtige Hohenhagener, der sein Abi am GBG gemacht hat. „Ich bin immer aufgeregt. Aber meine Lehrerin sagt, das braucht es auch, das holt das Beste aus mir raus“, sagt er. „Die Nervosität hilft mir beim Fokussieren.“
Eigentlich studiert er etwas ganz anderes
Sein 15-Minuten-Programm hat er selbst ausgesucht. Die Kategorien waren vorgegeben. Patrice Lüttgen singt im Bereich Oper die Arie „In diesen heil’gen Hallen“ aus Mozarts „Zauberflöte“ sowie etwas von Bellini. Für das Kunstlied hat er sich „In einem kühlen Grunde“ ausgesucht, zudem singt er das „Irrlicht“ von Schubert und die Arie „Ich will beten, ich will ringen“ von Telemann. Und a cappella. Damit will er die Jury und die Zuhörer überzeugen. Im Publikum sitzen auch seine Eltern. „Sie supporten mich die ganze Zeit.“ Seelische Unterstützung erhält er in Zwickau auch in Form von Emilija Sukyte. Die Studentin der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf begleitet in der MKS die Schüler am Klavier – so auch Patrice Lüttgen bei „Jugend musiziert“. Ein eingespieltes Team also. „Wenn ich Fehler machen sollte, fängt sie mich auf.“
Er mache sich aber keinen Stress, sagt Patrice, der schon weiß, was er am Montagabend anzieht: einen Anzug. „Ich habe ja schon beim Landeswettbewerb nicht damit gerechnet. Das war voll das Ding für mich.“ Er nehme aus Spaß teil. „Wenn ich singe, bin ich glücklich. Es macht den Kopf frei.“ Daher kämen auch „DSDS“ oder „The Voice of Germany“ nie für ihn infrage. „Da würde ich auch gar nicht reinpassen“, sagt der 21-Jährige. Denn Patrice Lüttgen liebt die Oper. „,Aida‘ und ,Nabucco‘ finde ich cool.“
Der Remscheider wuchs mit der Musik auf. Seine Mutter spielte früher Klavier und Geige, heute Bratsche. Seine Geschwister spielen Klavier. Auch Patrice startete nach der musikalischen Früherziehung im Alter von sechs Jahren mit Klavier an der MKS. Mit 15 oder 16 begann er dort eine Gesangsausbildung. „Ich wollte, dass meine Stimme kräftiger wird. Denn man erzählt mit seinem Gesang schließlich Geschichten.“ Seitdem macht er eine Gesangsausbildung – auch jetzt noch, wo er nach Köln in eine Studentenwohnung gezogen ist. Er studiert im zweiten Semester BWL. In der Domstadt hat er eine Dozentin gefunden, ein Tipp von seiner Lehrerin Astrid Ruckebier.
Musik oder BWL: Welchen Weg er nach dem Studium einschlägt, weiß er noch nicht. „Ich lasse mir alles offen.“ Die Wochenenden verbringt Patrice bei seinen Eltern in Remscheid. Denn dort steht auch das Klavier. Und da kann er auch wunderbar seine Arien singen.