„Love Poetry Slam“
Ein Programm voller Kontraste zum Valentinstag
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Zum Valentinstag gab es Texte und Musik in der Stadtbibliothek.
Von Peter Klohs
Remscheid. Das Kontrastprogramm zwischen den Poetry-Blöcken fiel positiv auf: Zum Valentinstag, einem Symbol der Liebe, ludt Anna Lisa Azur zum „Love Poetry Slam“ ein. Dazu hatten sich mehr als 60 Interessierte im Foyer der Zentralbibliothek eingefunden und lauschten den drei Slammern und ihren originellen Texten, die von einer fünfköpfigen Jury benotet wurden. Azur selbst moderierte energiegeladen den Slam.
Doch zunächst gab es Musik: Patrice Lüttgen (Bariton) sang Romantisches von Schubert und Brahms und wurde dabei von Emilija Sukyte am Klavier begleitet. Die Musik fügte sich überaus harmonisch in das Gesamtkonzept des Abends ein.
Drei Poetinnen und Poeten traten im Slam in drei Runden gegeneinander an, wobei wenigstens einer der von den Vortragenden geschriebenen Texte die Liebe zum Thema haben musste. Den weitesten Weg hatte der aus Regensburg stammende Pascal Simon auf sich genommen. Er gab in seinem ersten Text einen Blick auf das „Kleine ABC des Poetry Slams“ zum Besten und garnierte seine sechs Minuten mit aberwitzigen Wortspielen. Die aus Essen kommende Kim Catrin ging zum Thema „Liebe“ direkt in die Vollen und behauptete: „Liebe ist eine Katze.“ Sehr schön das Bonmot: Liebe ist das Gegenteil von Lidl. Lohnt sich nicht.“
Aus Mülheim an der Ruhr kommend vervollständigte Eva Lisa das Trio. Die Poetin kündigte einen „erotischen“ Text an, der sich zur Freude des Publikums als Beschreibung von kulinarischen Köstlichkeiten entpuppte, der sicher für die eine oder andere Hungerattacke sorgte. Im weiteren Verlauf der zweistündigen Veranstaltung gewahrte das sehr konzentrierte Publikum, dass der Reim in lyrischen Texten wohl wieder hoffähig ist, denn beinahe alle Texte reimten sich auf fast altmodische Art, wenn die eine oder andere kleine Verbeugung vor dem Rap nicht gewesen wäre. Kim Catrin warf einen poetischen Blick auf die eigene Körperwahrnehmung, Eva Lisa erinnerte an die Katastrophen, die aktuell die Welt heimsuchen, Pascal Simon rezitierte in fünf Minuten fünfzig Gedichte, die jeweils auf eine Karteikarte passen, alles das humorvoll und ernsthaft zur gleichen Zeit, reimend oder auch frei, von einem besonderen Tiefgang durchzogen, der bei anspruchsvoller Lyrik nicht immer vorhanden ist, zumindest nicht in solcher Dichte.
Dass der Regensburger den Preis des Abends gewann, war eher eine Laune der Moderatorin als den Noten der Jury geschuldet.