Ausstellung
Bei ihr verschmelzen Kaffee und Rost mit Emotionen
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Jennifer Gaschler stellt im KuK-Atelier im Allee-Center aus – Sie bietet auch Kurse für Kinder und Senioren an.
Remscheid. Mit seinen langen Tentakeln zieht das Seeungeheuer das Schiff immer weiter in die Dunkelheit des Meeres, umschlingt es, bis sich der Ozean alles einverleibt, selbst die Buchstaben – Untergang, Angst, Tiefe. Was sich anhört, wie ein Film, ist ein Kunstwerk der Remscheiderin Jennifer Gaschler. Aufregend ist es aber genauso. „Erst war es nur ein blauer Farbklecks, der mir aus Versehen passiert ist. Und die kleinen runden Abfallprodukte aus einer anderen Arbeit erinnerten mich plötzlich an Tentakeln.“ Also ließ sich die Hastener Künstlerin treiben, ließ ihren Emotionen und Gedanken freien Lauf – und das Seeungeheuer im tiefen Ozean erwuchs.
Ab sofort stellt Jennifer Gaschler im Kunst-und-Kultur-Showroom im Allee-Center aus und freut sich auf neugierige Besucher. In dem kleinen Atelier gibt es viel zu sehen. Denn die Künstlerin, Jahrgang 1982, die auch Kunstpädagogin und Grafikdesignerin ist, hat sich ganz der Mixed-Media Art verschrieben: „Ich verwende alles, was mir vor die Nase kommt.“ Das kann Kaffeesatz oder Reispapier sein, aber genauso gut Drähte, Rost und Buchstaben-Bänder sowie eine alte Rezeptbuchseite, Lack oder Kreide. Papier für ihre Werke schöpft sie sogar selbst.
Die kleine Serie „Der Seerosenteich“, der direkt am Schaufenster plätschert, besteht aus eingefärbten Kosmetiktüchern plus Aquarell und Acryltinte. Bei „Lost and found“ wird es dramatisch: Acryl, Rost, Eisensplitter und Schlagmetall erzählen die Geschichte einer Person, die im Graben liegt, während zwei andere sie suchen. „Hier habe ich Trauer verarbeitet“, erklärt die Mutter eines Kindes.
Denn jedes Bild hat bei Jennifer Gaschler einen bestimmten Hintergrund. „Jedes entsteht aus einer Emotion. Ich bin am produktivsten, wenn ich in einer Emotion stecke“, sagt die Kunstpädagogin, die auch Kurse für Kinder, unter anderem im Jugendzentrum in Rade, für Senioren, bei Stadtteilfesten und bei Kindergeburtstagen anbietet. Dies würde sie gern ausbauen. „Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Es ist ein schönes Gefühl, etwas weitergeben zu können.“
Jennifer Gaschler wurde in Wermelskirchen geboren, wuchs in Remscheid auf. Sie malt, zeichnet und gestaltet, seit sie Stift und Pinsel halten kann. Das Talent hat sie offenbar in die Wiege gelegt bekommen: Ihr Opa war professioneller Maler. Gelernt hat sie im Sozialversicherungssektor, doch die Leidenschaft blieb. Also studierte sie Grafikdesign neben Job und Kind und legte eine Ausbildung zur Kunstpädagogin an der Akademie der Kulturellen Bildung nach.
Sie sprudele vor Ideen, sagt die Hastenerin, die ihre Kunst auch in mehr als 250 Kunstautomaten in Deutschland und Europa verkauft. Aktuell in einem alten Zigarettenautomaten in Cronenberg. Aber demnächst vielleicht auch in Honsberg. Ihre Idee: einen Kunstautomaten bei Ins Blaue eröffnen. „Ich wünsche mir mehr Kunst und Kreativität für Remscheid“, sagt sie. Kontakt:
knoesterkiste@gmail.com