Trend zum Abo

On-Demand-Funktionen: Hersteller finden immer mehr Gefallen an nachbuchbaren Extras

On-Demand-Funktionen finden bei den Herstellern immer mehr Anklang. Und auch für die Kunden haben die nachträglichen Extras Vorteile.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Renaults Billigmarke Dacia hat den Münchner Premium-Hersteller BMW mit typisch englischem Humor auf den Arm genommen. Unter dem Titel „Heated Seat Saviours“, (dt. Retter des beheizten Sitzes), konnte sich jeder Autofahrer bei den Dacia Niederlassungen eine Wärmeflasche abholen. Aus Marketingsicht ein gelungener Coup. Zumindest hatte Dacia die Lacher auf seiner Seite.

Doch wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten. Noch so eine Weisheit, die sich aber beim Autogeschäft der Zukunft als wahr herausstellen dürfte. Denn das nachträgliche Freischalten von Ausstattungsdetails ist heute schon Teil vieler automobiler Geschäftsmodelle und wird in Zukunft noch wichtiger werden.

On-Demand-Funktionen: Hersteller finden immer mehr Gefallen an nachbuchbaren Extras

Die Vorteile kommen aus der Software und – wie könnte es anders sein – auch aus den USA. Die US-Versicherung Liberty Mutual wirbt schon seit einiger Zeit mit dem Slogan „zahl nur für das, was Du brauchst“. In der Theorie klingt das System bei den Automobilen simpel. Der Fahrer erwirbt ein Extra in einem Webshop oder direkt im Infotainment des Autos nachträglich, bezahlt und dann wird die gewünschte Funktion drahtlos in das System des Fahrzeugs heruntergeladen. Allerdings spielt hin und wieder die Software dem Menschen einen Streich. Das ist beim PC nicht anders als beim Auto.

Über den We Connect Shop im Auto können VW-Kunden bequem neue Funktionen hinzubuchen.

Mit diesen Zukaufs-Angeboten schlagen die Hersteller mehrere Fliegen mit einer Klappe. Sie reduzieren die Varianten bei der Produktion und damit die Herstellungskosten. Außerdem wird so die Preisspirale vermeintlich etwas langsamer angezogen, da Aufpreise im Webstore versteckt sind. Auch für die Autofahrer hat der Blumenstrauß an Nachbuchungsoptionen Vorteile, denn man zahlt nur dann für ein Extra, wenn man es wirklich haben will. Allerdings muss man dann beim Kauf des Autos genau nachschauen, was an Bord ist, sonst drohen weitere Kosten.

On-Demand-Funktionen: Volkswagen setzt auf Einmalzahlung statt Abo

VW hat das neue Geschäftsmodell ebenfalls umgesetzt und jeweils eine Verkaufsplattform für die ID-Flotte sowie die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – vor allem den Golf 8 – installiert. Für den ehemaligen Identitätsstifter stehen mehr Systeme zur Auswahl als für die ID-Modelle – wie zum Beispiel die Sprachbedienung für 269 Euro.

Im Gegensatz zu anderen Herstellern favorisiert der niedersächsische Autobauer Einmalzahlungen anstelle von Abo-Modellen. Wer seinen Liebsten eine Freude machen will, kann auch einen Gutschein erwerben, der dann im We Connect Shop eingelöst werden kann. Auf die Reaktion des Empfängers dieses Präsents darf man auf alle Fälle gespannt sein

On-Demand-Funktionen: Porsche bietet Abo für besseres Licht

Vor allem die deutschen Premium-Hersteller haben das nachträgliche Freischalten für sich entdeckt. Gutes Licht ist für viele Autofahrer essenziell. Wer sich also einen Porsche Taycan für mindestens 88.399 Euro kauft, sollte auch die 1.479 Euro für das LED-Matrix-Licht mit dem wohlklingenden Namen Porsche Dynamic Light System Plus in der Tasche haben. Aber auch unter den Zuffenhausenern Elektro-Jüngern mag es manche geben, die auf das Geld schauen.

Konzeptautos der Extreme: Zehn spektakuläre Einzelstücke, die nie in Serie gingen

Das Renault Trezor Renault concept
Platz 10 – Renault Trezor Concept (2016): Auf dem Pariser Autosalon im Jahr 2016 präsentierte Renault einen echten Hingucker: Die futuristische Flunder Trezor Concept gab einen Ausblick, wie ein rein elektrischer Gran Turismo der Franzosen aussehen könnte. Highlight des Konzeptfahrzeugs waren fehlenden Türen – stattdessen öffnete sich zum Einstieg das Dach samt Motorhaube. Schon bei der Vorstellung war allerdings klar: Dieses Gefährt ist einfach zu außergewöhnlich, um jemals in Serie zu gehen. Schön anzuschauen ist es trotzdem. © CTK Photo/Imago
Ein Peugeot e-legend 2019
Platz 9 – Peugeot e-Legend (2018): Es muss nicht immer alles neu sein: Auf dem Pariser Autosalon 2018 zeigte Peugeot die Retro-Studie e-Legend. Beim Design ließen sich die Franzosen dabei vom 504 inspirieren – einem Modell, das Ende der 1960er-Jahre Premiere feierte. Während man bei der Gestaltung in die Vergangenheit schaute, warf man technisch einen Blick in die Zukunft: Das Fahrzeug war mit einem reinen Elektroantrieb ausgestattet und sollte zeigen, wie man sich autonome Fahrmodi vorstellt. So ließ sich beispielsweise das Lenkrad unter der Soundbar versenken. Dennoch: In Serie ging der e-Legend nicht. © Xinhua/Imago
VW Futura
Platz 8 – VW Futura (1989): Wenn es um ein Messe-Showcar geht, dann greifen Autodesigner gerne zu Flügeltüren – so wirkt auch ein verhältnismäßig unspektakuläres Fahrzeug zumindest einigermaßen aufregend. Auch der VW Futura wurde im Jahr 1989 für seinen Auftritt auf der IAA in Frankfurt damit ausstaffiert – wohl wissend, dass es diese aufwendige Technik höchstwahrscheinlich nicht in ein Serienmodell schafft. Sowohl die Flügeltüren als auch die gläserne Heckklappe ließen sich zudem abnehmen, wodurch der Wolfsburger zu einer Art T-Top-Cabrio wurde. Der Futura blieb ein Einzelstück, allerdings gab er schon mal einen kleinen Ausblick auf das Design des späteren VW Sharan. © VW
Der Audi urban concept
Platz 7 – Audi Urban Concept (2011): Bei Showcars hat jeder Hersteller seine eigene Philosophie – im Falle von Audi sind die Fahrzeuge zumeist schon ein relativ konkreter Ausblick auf ein Serienauto. Nicht so beim Audi Urban Concept: Auf der IAA 2011 in Frankfurt zeigten die Ingolstädter das Schmalspurfahrzeug, in dem zwei Personen hintereinander Platz nehmen. Der dynamische Rennwagen-Look täuschte etwas über die bescheidene Motorisierung hinweg: Zwei Elektromotoren sollten 20 PS leisten. Dafür wog das Gefährt nur 480 Kilogramm – die Höchstgeschwindigkeit lag bei 100 km/h, die Reichweite gab Audi mit rund 60 Kilometern an. Später wurde die Studie, die als reines Stadtmobil konzipiert war, auch noch als Spyder-Version gezeigt – in Serie gingen beide nicht. © Audi
Der BMW M1 Hommage
Platz 6 – BMW M1 Hommage (2008): Im Herbst 1978 begann BMW mit der Produktion des legendären Supersportwagens M1 – bis Ende 1981 wurden 460 Exemplare gebaut. Die 277 PS aus einem Reihensechszylinder klingen heute allerdings nicht mehr wirklich gewaltig. Umso mehr erinnert man sich noch immer an des keilförmige Design des Mittelmotorsportlers. BMW ließ die Legende im Jahr 2008 wieder aufleben: Auf dem Concorso d‘Eleganza am Comer See zeigten die Münchner den BMW M1 Hommage. Die extrem designte Studie in oranger Metallic-Lackierung ist ein echter Hingucker. In Serie ging die Retro-Flunder nicht – allerdings nahm das Design schon etwas von einem anderen Fahrzeug voraus: dem BMW i8, der ab dem Jahr 2013 gebaut wurde. © BMW
Das Opel Monza Concept
Platz 5 – Opel Monza Concept (2013): In Serienfahrzeug sind Flügeltüren eine echte Rarität – zumeist sieht man sie nur in Supersportwagen, denn die Technik ist aufwändig und anfällig. Ein Hingucker sind sie aber immer, weshalb sie sich perfekt für Messestudien eignen. Auch Opel entschied sich beim Monza Concept auf der IAA in Frankfurt 2013 dafür. Die Serien-Chancen für ein schickes Luxus-Coupé dieser Art aus dem Hause Opel waren aber von vorneherein gering. Es blieb bei dem einen Showcar. Wer heute einen Monza fahren will, muss sich deshalb auf die Suche nach einem Original machen, das ab Ende der 1970er-Jahre gebaut wurde. © YAY Images/Imago
Das Bugatti 16C Galibier Concept
Platz 4 – Bugatti 16C Galibier Concept (2009): Die Marke Bugatti kennt man heutzutage vor allem durch zwei Modelle: die Supersportwagen Veyron und Chiron – beide mit einem 16-Zylindermotor und einer Leistung von weit mehr als 1.000 PS ausgestattet. 2009 zeigte die Marke mit dem Bugatti 16C Galibier Concept jedoch ausgewählten Gästen, wie man sich eine Luxuslimousine der Franzosen vorstellen könnte. Die Öffentlichkeit bekam das Showcar dann auf dem Genfer Autosalon 2010 zu sehen. Wie der Zusatz „16C“ verrät, wäre auch die sportliche Limousine mit einem gewaltigen 16-Zylindermotor ausgestattet gewesen. Den Weg in die Serienfertigung – wenn man bei den geringen Stückzahlen der Marke überhaupt davon sprechen kann – fand der Galibier nicht. Umso exklusiver bleibt damit die Besonderheit des Konzeptautos: Auf dem Armaturenbrett des Wagens ist eine Tourbillon-Uhr von Parmigiani Fleurier verbaut – diese lässt sich aus der Halterung herausnehmen und als Armbanduhr tragen. © Uli Deck/dpa
Der Citroën Tubik
Platz 3 – Citroën Tubik (2011): Vans sind optisch eher unspannende Fahrzeuge, was mit ihrer naturgemäß meist kastenartigen Form zu tun hat. Dass man ein solches Fahrzeug aber auch durchaus außergewöhnlich gestalten kann, zeigte Citroën im Jahr 2011 auf der IAA in Frankfurt mit dem Tubik. Ob einem das Design – speziell der Front – gefällt, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt. Eine riesige Flügeltüre öffnet den Zugang zum loungeartigen Innenraum des Turik. Die Sitzgelegenheiten bieten maximale Variabilät – und lassen sich beispielsweise auch zu einem Bett umbauen. Ein Fahrzeug der Extreme, das ebenfalls ein Einzelstück blieb. © Sebastian Geisler/Imago
Ein BMW E1
Platz 2 – BMW E1 (1991): Es gibt immer wieder Konzeptfahrzeuge, die ihrer Zeit einfach zu weit voraus sind. Zu diesen gehört wohl auch der BMW E1, den die Münchner im Jahr 1991 auf der IAA in Frankfurt vorstellten. Ein kompaktes Elektrofahrzeug mit einer Länge von knapp 3,50 Metern, in dem vier Personen Platz finden sollen. Die Natrium-Schwefel-Batterie bot eine Kapazität von 20 kW und hätte unter günstigen Umständen für eine Reichweite von rund 200 Kilometern reichen sollen. Der 32 kW starke Elektromotor trieb BMW-typisch nur die Hinterräder an, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 120 km/h. 1993 stellte BMW eine zweite Version des E1 vor – diesmal mit einem Verbrennungsmotor. Doch weder die eine noch die andere Variante schafften es in die Serie – dennoch gilt der E1 so manchem als früher Vorläufer des i3, der ab 2013 produziert wurde. © BMW
Mercedes NAFA
Platz 1 – Mercedes Nafa (1982): Beim Anblick dieses Gefährts mag man an viele Hersteller denken – aber sicher nicht an Mercedes. Allerdings präsentierten die Schwaben im Jahr 1982 tatsächlich die Studie Nafa – eine Abkürzung für „Nahverkehrsfahrzeug“. Die kantige Kiste war gerade einmal 2,5 Meter lang und 1,5 Meter breit und hoch. Sie bot Platz für zwei Personen und war als minimalistisches Stadt-Mobil konzipiert. Das kuriose Gefährt blieb ein Einzelstück – und gilt dennoch als Ur-Vater von späteren City-Flitzern wie dem Smart oder der A-Klasse.  © Mercedes-Benz

Wenn man sich also im Porsche Connect Store für das Monatsabo für 36 Euro entscheidet, könnte man 44 Monate (die ersten drei Monate sind kostenlos) mit Extra-Ausleuchtung unterwegs sein, also drei Jahre und acht Monate. Porsche lässt sich auch einen Routenoptimierer Porsche Intelligent Range Manager mit elf Euro pro Monat oder einmalig 419 Euro bezahlen. Selbst eine der Stärken der Modelle aus Zuffenhausen, die adaptive Servolenkung Plus, die sich der Geschwindigkeit anpasst, kostet im Taycan Connect Store einmalig 329 Euro.

On-Demand-Funktionen: Sitzheizung oder Virtual Cockpit – auch BMW und Audi bieten Abos an

Was Porsche recht ist, ist Audi nur billig. Allerdings setzen die Ingolstädter in ihrem Functions on Demand Angebot auf noch mehr Individualität und Flexibilität. Die Auswahl variiert je nach Modell und auch die Laufzeiten sind anders als bei den Zuffenhausenern. Neben einem Testmonat für einen Euro kann man beim Audi Q4 e-tron das Virtual Cockpit für sechs Monate (ab 17 Euro), ein Jahr (32 Euro), drei Jahre (ab 86 Euro) oder unbegrenzt. Übrigens ist die nachträglich gebuchte Ausstattung fahrzeugbezogen und wird bei einem Verkauf einfach übernommen.

Wer sich im Audi Q4 e-tron nachträglich das Virtual Cockpit buchen möchte hat die Qual der Wahl.

BMW ist ganz vorne dabei, wenn es um das neue Geschäft geht. Über den Connected Drive-Store kann man sich verschiedene Extras freischalten lassen. Wie bei den anderen meistens über einen begrenzten Zeitraum oder permanent. Die eingangs erwähnte Sitzheizung kostet 17 Euro pro Monat, bei einem Jahr sind es 170 Euro und bei drei Jahren 270 Euro. Bucht man unbegrenzt, zahlt man 385 Euro. Um die neusten Karten für das Navigationssystem zu bekommen, muss man jedes Jahr 89 Euro nach München überweisen – ohne Wenn und Aber! Eine Lenkradheizung kostet mindestens zehn Euro im Monat, wenn das Auto einparken soll, sind 18 Euro fällig und wer beim Fahren mit akustischen Effekten unterhalten werden will, legt 150 Euro hin. Interessant ist, dass BMW für Apple CarPlay Vorbereitung 300 Euro verlangt. Ergibt aus Sicht der Münchner Sinn, denn begeisterte App-Navigierer pfeifen ohnehin auf den fest eingebauten Lotsen.

On-Demand-Funktionen: e-Connect App bei Opel gratis – Live-Daten kosten nach drei Jahren

Wesentlich volksnäher geht Opel noch das Nachzahlgeschäft an. Bei Autos wie dem Corsa e ist die e-Connect App, mit der man diverse Funktionen drahtlos abrufen beziehungsweise steuern kann, serienmäßig. Dazu gehört der Status der Batterie oder die App meldet sich, sobald die nächste Wartung ansteht. Sobald man ein Navigationssystem für mindestens 600 Euro ordert, bittet der Rüsselsheimer Autobauer seine Kunden bei den Live-Daten wie zum Beispiel Verkehrsdichte nach 36 Monaten zur Kasse.

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Ähnlich läuft es bei Citroën und Peugeot ab. Doch die Stellantis-Konzernzentrale hat das Potenzial der nachträglichen Bestellfunktion erkannt und wird in Zukunft seine Modelle dementsprechend aufrüsten. Das hat der allgewaltige Konzernboss Carlos Tavares bereits angekündigt. (Wolfgang Gomoll/press-inform)

Rubriklistenbild: © Volkswagen

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